SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT MULTIPLER SKLEROSE?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3300 Worte | 28 Minuten Lesezeit
Lieber Kunde, Patient und/oder (Fach)Arzt,
wir möchten Ihnen Einblicke in verschiedene Diagnosen und Verletzungen geben. Hierfür nutzen wir wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung, um Ihnen unser Vorgehen und unsere Behandlungsmethoden vorzustellen. So können Sie sich bereits im Vorfeld informieren und offene Fragen oder Unsicherheiten klären.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Als „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ kann MS bei jedem Betroffenen unterschiedlich verlaufen und verschiedene Symptome hervorrufen. Weltweit leben etwa 2,8 Millionen Menschen mit MS, wobei die Häufigkeit der Erkrankung mit zunehmender Entfernung zum Äquator steigt. Obwohl bisher keine Heilung gefunden wurde, können moderne Behandlungsmethoden und eine Anpassung des Lebensstils die Symptome erheblich lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
WIE ENTSTEHT DIE PROBLEMATIK?
Die Ursachen von Multipler Sklerose (MS) sind noch nicht vollständig geklärt. Typischerweise tritt MS zwischen 20 und 35 Jahren auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.
Es wird angenommen, dass sowohl Umwelt- als auch genetische Faktoren zur Entstehung von MS beitragen.8,12,13 Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel, oft bedingt durch mangelnde Sonnenlichtexposition, ist ein bedeutender Risikofaktor. Statistiken zeigen, dass die MS-Häufigkeit mit zunehmender Entfernung vom Äquator steigt. In Deutschland hat etwa jeder Dritte einen Vitamin-D-Mangel.10,12,13
Auch eine frühere Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) erhöht das Risiko. Fast 100% der MS-Patienten weisen Antikörper gegen EBV auf, was bemerkenswert ist obwohl insgesamt ca. 90% der Gesamtbevölkerung sich im Leben mit dem EBV-Virus infizieren. Die Infektion kann das Immunsystem modulieren, was zur Entstehung beitragen kann, doch EBV allein kann nicht als Auslöser für MS betrachtet werden.10,13
Weitere Risikofaktoren umfassen Adipositas in der Jugend, Rauchen sowie Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel, die sowohl die Entstehung als auch den Verlauf der Krankheit beeinflussen.11,12,13
MS ist keine Erbkrankheit! Man kann nur eine Neigung zur Erkrankung vererben, nicht aber die Krankheit selbst. Vor allem Gene, die das Immunsystem betreffen, werden weitervererbt und können das Risiko erhöhen, an MS oder anderen Autoimmunerkrankungen zu erkranken.
WAS PASSIERT BEI MULTIPLER SKLEROSE IM KÖRPER?
MS ist eine autoimmunbedingte demyelinisierende und neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Dies bedeutet Folgendes:
Autoimmunerkrankung:
-
- Das Immunsystem, das normalerweise den Körper vor Krankheiten schützt, ist bei MS fehlgeleitet. Es greift irrtümlicherweise die eigenen Nervenzellen und deren Schutzschicht, das Myelin, an.
Demyelinisierung:
-
- Myelin ist die schützende Hülle um die Nervenfasern, die die schnelle und effiziente Weiterleitung von Nervensignalen ermöglicht. Bei MS wird diese Myelinschicht durch Entzündungen beschädigt oder zerstört.
- Ohne intaktes Myelin verlangsamt oder unterbricht sich die Signalübertragung entlang der Nerven. Dies kann zu motorischen und sensorischen Störungen wie Muskelschwäche, Taubheitsgefühl und Koordinationsproblemen führen.
Neurodegeneration:
-
- Neurodegeneration bezieht sich auf den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen und deren Fasern im zentralen Nervensystem. Durch wiederholte oder schwere Demyelinisierung verlieren Nervenzellen allmählich ihre Funktion und sterben ab.
- Dies führt zu anhaltenden neurologischen Beeinträchtigungen, die im Laufe der Zeit schlimmer werden können.
SYMPTOME
Bei der schubförmigen MS treten die Symptome in sogenannten Schüben auf, die mindestens 24 Stunden ununterbrochen anhalten müssen, um als solcher definiert zu werden. Zur Diagnose müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen und mindestens zwei separate Schübe nachgewiesen werden.
Häufige anfängliche Symptome eines Schubes:
- Motorische Störungen: Lähmungen, Muskelschwäche, Spastizität42
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Schmerzen beim Bewegen des Auges (Sehnerventzündung)42
- Gefühlsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle42
- Gleichgewicht und Koordination: Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsprobleme42
- Blasen- und Darmfunktionsstörungen: Häufiger Harndrang, Inkontinenz, Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen41
Weitere belastende Symptome:
- Fatigue: Erschöpfung, Energiemangel, Schläfrigkeit, verstärkt durch Wärme (Uthoff-Phänomen)39
- Kognitive Beeinträchtigungen: Aufmerksamkeitsdefizite, langsame Informationsverarbeitung, Beeinträchtigungen des Langzeitgedächtnisses40
- Emotionale Störungen: Höheres Risiko für Depressionen und andere Stimmungsstörungen.
Unsichtbare Symptome:
Stille Läsionen: Schäden im Gehirn, die keine offensichtlichen Symptome verursachen und oft erst im MRT sichtbar werden. Diese Läsionen können kompensiert werden oder zu klein sein, um sofort Symptome zu verursachen.36,37,38 Daher kommt es nicht selten vor, dass die Krankheit bereits eine Zeit unentdeckt aktiv ist, bevor man die ersten Symptome bemerkt.
Viele dieser Symptome können durch den Krankheitsprozess selbst oder durch die damit einhergehende reduzierte körperliche Aktivität und Lebensstilfaktoren verursacht werden.49
UNTERSUCHUNGEN BEI DER MULTIPLEN SKLEROSE – RELEVANZ FÜR DIE PHYSIOTHERAPIE
Bei Verdacht auf Multiple Sklerose (MS) durchläuft der Patient verschiedene ärztliche Untersuchungen, um die Diagnose zu bestätigen. In der Physiotherapie ist es wichtig, sich auf die Aspekte zu konzentrieren, die den Behandlungsplan und die Patientenbetreuung beeinflussen. Hier sind die wesentlichen Punkte:
- Magnetresonanztomographie (MRT):29
- Relevanz: Zeigt Läsionen im zentralen Nervensystem, die durch MS verursacht werden. Diese können Hinweise darauf geben, welche Funktionen möglicherweise beeinträchtigt sind und wo die Therapie ansetzen sollte.
- Patientenwissen: Diese Bilder geben Aufschluss über die Schädigung von Nervenbahnen und helfen zudem, den Fortschritt der Krankheit zu überwachen.
- Lumbalpunktion:30
- Relevanz: Entnimmt Nervenwasser zur Analyse von Entzündungen im zentralen Nervensystem. Dies unterstützt die Diagnose, ist aber für die direkte physiotherapeutische Arbeit weniger relevant.
- Patientenwissen: Es hilft, das Verständnis der entzündlichen Natur von MS zu vertiefen.
- Tests zur Nervenfunktion:
- Nervenleitgeschwindigkeitstests und Visuell Evozierte Potenziale (VEP):
- Relevanz: Messen, wie gut Nerven Signale weiterleiten. Dies kann erklären, warum Patienten bestimmte Symptome wie Sehstörungen oder Empfindungsprobleme haben.
- Patientenwissen: Diese Tests zeigen, wie Nerven durch MS beeinträchtigt sind und warum bestimmte motorische oder sensorische Funktionen betroffen sein können.
- Nervenleitgeschwindigkeitstests und Visuell Evozierte Potenziale (VEP):
- Optische Kohärenztomographie (OCT):
- Relevanz: Untersucht die Sehnerven auf Entzündungen. Relevant für Patienten mit Sehstörungen.
- Patientenwissen: Versteht, dass Sehprobleme durch MS die Bewegungskoordination und das Gleichgewicht beeinträchtigen können.
- Physiotherapeutische Relevanz der Diagnostik:
- Funktionsanalyse: Die Untersuchungsergebnisse geben Hinweise darauf, welche Körperbereiche und Funktionen besonders betroffen sind und welche spezifischen Probleme (z.B. Muskelschwäche, Koordinationsprobleme) in der Physiotherapie behandelt werden sollten.
- Individuelle Therapieplanung: Die Diagnostik hilft dabei, einen maßgeschneiderten Behandlungsplan zu erstellen, der auf die individuellen Bedürfnisse und Beeinträchtigungen des Patienten eingeht.
PROGNOSE
Verlaufsformen31,32
- Klinisch isoliertes Syndrom (CIS): – Einzelner Vorfall neurologischer Symptome, ohne zweite Episode, noch keine diagnostizierte oder zu behandelnde MS
- Rezidivierend-Remittierende-MS (RRMS; Rezidivierende MS): – Häufigste Form der MS und oft initiales Stadium (85%) – Episoden von Symptomen die ganz oder teilweise zurückgehen: 1,1 Schübe/Jahr zu Beginn, später seltener
- Sekundär progressive MS (SPMS): – Zunahme dauerhafter neurologischer Ausfälle – Stärkerer Funktionsverlust unabhängig von aktiven Schüben – entwickelt sich bei ca. 2 – 3% der RRMS- Patienten
- Primär progressive MS (PPMS): – Von Beginn an stetige Verschlechterung ohne Schübe – Eher selten (10 – 15%)
MS ist derzeit nicht heilbar, jedoch gut erforscht. Der Krankheitsverlauf variiert stark und ist schwer vorhersagbar. Dank moderner Medikation führt MS heute in weniger als 5% der Fälle zu schweren Behinderungen8
- Schubförmiger Verlauf: Häufiger Übergang zu chronischer, langsamer Verschlechterung im Krankheitsverlauf
- Inaktivität und Lebensstil: MS kann zu einem inaktiven Lebensstil führen, was die allgemeine Belastbarkeit und Muskelkraft weiter reduziert und das Risiko für eine Verschlechterung erhöht14
Einfluss der frühen Behandlung:
Eine frühzeitige Diagnose und sofortige medikamentöse Behandlung verbessern die Prognose erheblich. Studien zeigen, dass Patienten, die früh behandelt werden, eine langsamere Krankheitsprogression erleben und im Alter weniger Einschränkungen haben.33
- Behandlungsbeginn innerhalb von 6 Monaten: Ein früher Start der Behandlung reduziert das Risiko für langfristige Einschränkungen deutlich im Vergleich zu einem späteren Beginn34
- Frühe MRT-Befunde: Wenn das erste MRT bereits Läsionen zeigt, könnte dies auf eine aggressive MS hinweisen, die schneller fortschreitet. Denn dies weist darauf hin, dass eine vielleicht schon längere und unbemerkte Krankheitsaktivität stattgefunden hat, in Bereichen des Gehirns, die keine sofort erkennbaren Symptome verursachen
Hirnatrophie:
MS beschleunigt den Abbau von Hirnmasse. Während das Gehirn gesunder Erwachsener jährlich um 0,1-0,3% schrumpft, kann dieser Wert bei MS-Patienten 0,5-1% pro Jahr betragen.50 Eine erhöhte Hirnatrophie ist ein wichtiger Faktor für die langfristige Behinderung bei MS.51
MYTHEN
MS ist eine Erbkrankheit
MS wird nicht wie eine typische Erbkrankheit weitergegeben. Es gibt kein einzelnes Gen, das direkt von den Eltern auf die Kinder übertragen wird und dann die Krankheit auslöst.
Wie im früheren Absatz bereits beschrieben, ist Multiple Sklerose eine Erkrankung, die durch eine Kombination von genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren63,64 ausgelöst wird. Es werden also Gene vererbt, die das Risiko auf das Entstehen der MS leicht erhöhen können. Diese Gene allein können jedoch nicht die MS auslösen, sondern agieren im Zusammenhang mit Umweltfaktoren (geografische Lage, Vitamin D Spiegel, Viren). Auch ohne bekanntes familiäres Risiko kann bei entsprechenden Umweltbedingungen eine MS entstehen. Eine große Studie in Dänemark zeigt, dass das Risiko, an MS zu erkranken, 7-mal höher ist, wenn aus dem ersten Verwandtschaftsgrad (Eltern, Geschwister) bereits jemand an MS erkrankt ist.44 Das Grundrisiko in der Allgemeinbevölkerung beträgt beispielsweise 0,3% an MS zu erkranken und für Verwandte ersten Grades 2-3%.
Für die Erläuterung weiterer Umweltfaktoren lies dir den Abschnitt zur Entstehung der Erkrankung durch.
MS = Muskelschwund?
Die Abkürzung MS wird häufig falsch interpretiert mit dem Ausdruck “Muskelschwund”. Dieser Erkrankung (Muskelatrophie, Muskeldystrophie) hat nichts mit der Multiplen Sklerose zu tun. Bei der Multiplen Sklerose sind nicht primär die Muskeln betroffen, sondern die Schutzummantelung der Nerven, wodurch neurologische Symptome entstehen. Wohingegen Muskeldystrophie eine genetische Erkrankung ist, die -oft schon beginnend in der Kindheit- zu fortschreitender Muskelschwäche und Muskelabbau führt.
Innerhalb von 5 Jahren sitzt man im Rollstuhl
Wie im Absatz zum Verlauf der Krankheit bereits beschrieben: Der Verlauf und das Beschwerdebild der Erkrankung sind SEHR unterschiedlich und dadurch kaum zu vergleichen. Zu einer schweren Behinderung kommt es heutzutage durch moderne Medikation in weniger als 5% der Fälle.8 Ebenso ist MS eine Erkrankung, in der viel geforscht wird und sich in den letzten Jahren viel getan hat bezüglich einer schnellen und besseren Diagnostik und somit einem schnellen Start in die medikamentöse Therapie.35
Die Lebenserwartung bei MS Erkrankten ist heutzutage fast „normal“. Das Risiko auf körperliche oder geistige Behinderungen oder Einschränkungen kann in Verbindung gebracht werden mit der Zeit der unentdeckten und nicht therapierten MS.
Krafttraining verstärkt die Spastik
Dieser Mythos kann nicht nur widerlegt werden, sondern es ist sogar vom Gegenteil die Sprache. Krafttraining verbessert die Muskelfunktion bei einer Spastik.5,65
In einer Studie wurde 3x wöchentliches exzentrisches Krafttraining mit 70% der Maximalkraft durchgeführt. Hierbei wurden positive Effekte hinsichtlich der Kraft, Beweglichkeit und Gelenkpositionen festgestellt.5
Man darf beim Training nicht mehr bis an seine Grenzen gehen
Sport löst keine Krankheitsschübe aus! Hierbei ist egal, in welcher Intensität oder in welchem Ausmaß dieser durchgeführt wird.9
Einzig die Symptome der MS können durch Erschöpfung und Erhöhung der Körpertemperatur beim Sport zeitweise verstärkt werden.15 Dieses Phänomen trägt den Namen Uhthoff-Phänomen. Bei 40% der Patienten treten nach dem Sport Symptome auf, die sich aber in 85% der Fälle innerhalb von 30-60min zurückbilden.
Eine dauerhafte Trainingsüberlastung kann insgesamt das Verletzungsrisiko erhöhen, jedoch auch beim gesunden Menschen.
Insgesamt hat ein Krafttraining positive Auswirkungen auf so viele Bereiche der MS Symptomatik, wie Fatigue, Gleichgewicht, Spastik, Sauerstoffaufnahme, Muskelkraft, Laufstrecke, Lebensqualität und ebenfalls auf die Krankheitsbewältigung.2,3,6,8,9,10,11,12,13,14,15 Diese Effekte sind bei intensivem Training deutlich größer als bei milden bis moderaten Trainingseinheiten.16,17,18,19,20
Vitamin D supplementieren hilft bei MS
Eine Vitamin D Supplementierung ist grundsätzlich für alle Einwohner Deutschlands von Vorteil, da wir insgesamt an einem chronischen Vitamin D Mangel leiden. Es gibt Hinweise darauf, dass die Vitamin D Supplementierung die Schubrate und das Immunsystem positiv beeinflussen kann. Es wird jedoch nur als eine ergänzende Therapie empfohlen. Bei MS erkrankten wird eine Dosis von 40.000 IU am Tag als sicher befunden, es gibt jedoch keine Langzeitstudien. Es ist insgesamt noch Forschung nötig um hier Aussprachen über Dosierung, Effekt und langfristige Auswirkungen zu machen.
BEHANDLUNG
Die Behandlung von MS umfasst sowohl akute als auch langfristige Ansätze. Während akute Schübe oft mit einer kurzfristigen Kortisonbehandlung gelindert werden können, helfen langfristige Medikamente, die Krankheitsaktivität zu kontrollieren. In der Physiotherapie berücksichtigen wir diese Behandlungsformen, um unsere Übungen und Programme individuell an Ihre Bedürfnisse und Ihre aktuelle körperliche Belastbarkeit anzupassen.
- Akute Schubbehandlung: Kortison-Stoß-Therapie
Bei einem aktiven MS-Schub wird häufig eine Kortison-Stoß-Therapie angewendet. Diese Behandlung dauert 3-5 Tage und hat eine starke entzündungshemmende Wirkung, die über mehrere Wochen anhalten kann.21,23,24
- Relevanz für die Physiotherapie:
- Patienten können eine rasche Verbesserung ihrer Symptome erfahren, was die Durchführung physiotherapeutischer Maßnahmen erleichtern kann.
- Nach der Kortisonbehandlung kann es zu Schwankungen in der körperlichen Belastbarkeit kommen. Je häufiger die Kortison-Stoß-Therapie verabreicht wurde, desto qualitativ schlechter das Gewebe im gesamten Körper. Wiederholte Kortisonbehandlungen können das Bindegewebe, die Muskeln und die Knochen schwächen. Dies kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Verletzungen und zu einer Verschlechterung der körperlichen Funktion führen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine erhöhte Brüchigkeit der Haut, Schwächung der Muskulatur, Osteoporose (Knochenschwund) und eine Verzögerung der Wundheilung. In der Physiotherapie berücksichtigen wir diese möglichen Auswirkungen, indem wir unsere Behandlungen darauf ausrichten, das Gewebe zu schützen und zu stärken.
- Langfristige medikamentöse Therapie
- Beschreibung: Zur langfristigen Behandlung gibt es verschiedene Medikamente, die helfen, die Häufigkeit der Schübe zu reduzieren, bestehende Nervenschäden zu verkleinern, die Progression der Krankheit zu verlangsamen und entzündliche Prozesse zu kontrollieren. Diese Medikamente werden vom Neurologen verordnet.25,26,27,28
- Relevanz für die Physiotherapie:
- Immunsystem und Infektionsrisiko: Viele dieser Medikamente können das Immunsystem schwächen, was zu einer erhöhten Infektionsgefahr und einer geringeren allgemeinen Belastbarkeit führen kann. Wir berücksichtigen diese Faktoren bei der Planung der Therapie, um ihnen zu helfen, belastbarer zu werden.
WAS KÖNNEN SIE ALS PATIENT ODER ARZT BEI/VON UNS ERWARTEN?
Unsere Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese Ihrer gesamten Krankheitsgeschichte. Ein vollständiges Bild, inklusive Nebenerkrankungen, Ernährungsstatus und weiteren Lebensstilfaktoren, ist unerlässlich. Es ist auch sehr wichtig, über Ihren Medikamentenstatus informiert zu sein, da verschiedene Medikamente, insbesondere Kortison, die Belastbarkeit negativ beeinträchtigen können.
Im nächsten Schritt wird der IST-Zustand dargestellt. Dies geschieht durch funktionale Tests, Fragebögen, Inbody-Messungen (Körperzusammensetzung), sowie die Erhebung von Daten über Ernährungsstatus, Schlaf, Aktivität und Krafttests der großen Muskelgruppen. Basierend auf diesen Informationen erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan, der sich an den Zielen des Patienten orientiert. Hierbei stehen Funktionalität im Alltag, der Erhalt oder das Erreichen größtmöglicher Selbstständigkeit sowie medizinische, berufliche, soziale und mentale Ziele im Fokus.
Sowohl akut nach einem Krankheitsschub als auch langfristig wird die Behandlung durch Trainingstherapie gestaltet. Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining wird empfohlen. Studien zeigen, dass Menschen mit eingeschränkter Muskelfunktion und reduzierter Kraft eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine beeinträchtigte Lebensqualität zu erfahren und ein erhöhtes Risiko für Nebenerkrankungen haben (45, 46). Krafttraining hat zudem positive Auswirkungen auf Gehleistung, Spastik, Müdigkeit, Gleichgewicht, Ausdauer, depressive Verstimmungen, den allgemeinen Krankheitsverlauf und die Krankheitsaktivität.2,3,5,6,8,9,10,11,12,13,14,15,48 Regelmäßige körperliche Aktivität hat auch positive Effekte auf das Nervensystem. Sie verbessert das Umfeld des Nervensystems, was die Regeneration der Myelinscheide ermöglicht. Es werden Wachstumsfaktoren und Enzyme ausgeschüttet, die zur Verhinderung und Behandlung der Demyelinisierung beitragen.7
Wie im Verlauf beschrieben, baut das Gehirn von MS-Erkrankten schneller ab als das von Gesunden. Kraft- und Ausdauertraining kann diesem Prozess entgegenwirken. Studien haben gezeigt, dass sowohl Herz-Kreislauf- als auch Krafttraining die Hirnfunktion verbessern. Die Verbindungen im Gehirn, die für Koordination und Bewegung wichtig sind, werden gestärkt.52 Zudem wird die Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Stärke und Zusammenarbeit der Nervenbahnen im Gehirn positiv beeinflusst.53 Training kann auch die Menge der grauen Substanz erhöhen, die für Muskelkontrolle und Sinneswahrnehmung wichtig ist.60,61 Ein 24-wöchiges intensives Krafttraining zeigte, dass das gesamte Hirnvolumen besser erhalten werden konnte und wichtige Bereiche des Gehirns sich vergrößert haben. Diese Patienten zeigten auch bessere Leistungen in kognitiven Tests.62
Trainingshäufigkeit und Intensität
Für die Trainingshäufigkeit und -intensität können Sie sich an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) halten:
- 150 Minuten pro Woche bei moderater Intensität oder
- 75 Minuten pro Woche bei hoher Intensität, zusätzlich zu 2×40 Minuten Krafttraining pro Woche.
Die Intensität der Trainingstherapie sollte an die individuelle Belastbarkeit des Patienten angepasst werden. Studien zeigen, dass intensive Trainingseinheiten größere Effekte haben als milde bis moderate Einheiten.16,17,18,19,20 Das Training muss dauerhaft fortgeführt werden, um langanhaltende Effekte zu erzielen. Bei Nichtgebrauch gehen die Erfolge nach dem Prinzip „Use it or lose it“ wieder verloren.
Es ist wichtig, mögliche kurzzeitige Verschlimmerungen von MS-Symptomen während und nach dem Training zu identifizieren und zu besprechen, bevor der Trainingsplan durchgeführt wird. Symptome können durch Erschöpfung und erhöhte Körpertemperatur beim Sport zeitweise verstärkt werden.15 Dieses Phänomen, bekannt als Uhthoff-Phänomen, tritt bei 40 % der Patienten auf, klingt aber in 85 % der Fälle innerhalb von 30-60 Minuten wieder ab und ist ungefährlich.
LEBENSSTIL
Der Lebensstil hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von MS. Über einen aktiven Lebensstil hinaus gibt es weitere Stellschrauben, um präventive Effekte zu erzielen:
- Stärkung des Immunsystems: Da viele MS-Medikamente das Immunsystem beeinträchtigen, ist es vorteilhaft, dieses zu stärken. Lesen Sie hierzu unseren Blog „IMMUNSYSTEM STÄRKEN“.
- Stressabbau: Stress kann MS-Schübe auslösen. Es ist wichtig, Stress zu reduzieren oder einen Ausgleich zu schaffen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Blog „STRESSBLOG“.
- Guter Schlaf: Qualitativ und quantitativ guter Schlaf ist wichtig für die Regeneration und Belastbarkeit. Tipps finden Sie in unserem Blog „SCHLAFMANAGEMENT“.
Ernährung
Eine gesunde Ernährung spielt eine große Rolle in der Behandlung von MS:
- Proteinreiche Ernährung: Für den Aufbau und Erhalt der Muskelmasse sollten Sie 1,5 g Protein pro kg Körpergewicht pro Tag zu sich nehmen.
- Anti-entzündliche Ernährung: Essen Sie reichlich Gemüse, Obst, gesunde Fette, Fisch, mageres Fleisch, Nüsse und Samen. Vermeiden Sie entzündungsfördernde Lebensmittel wie solche mit gesättigten Fettsäuren, verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Milch- und Weizenprodukte. Eine solche Ernährungsweise kann die Lebensqualität verbessern und Fatigue bei MS reduzieren.54,55
- Fastenkuren: Regelmäßige Fastenkuren oder intermittierendes Fasten können entzündungshemmend wirken.59
Nahrungsergänzungsmittel
Zusätzlich empfehlen wir die Einnahme von Vitamin D und Omega-3:
- Vitamin D: Hat immunmodulierende Eigenschaften und kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.56
- Omega-3: Wirkt entzündungshemmend und verbessert die Gehirn- und Nervenfunktion. Es kann kognitive Funktionen unterstützen, Entzündungen im Gehirn reduzieren und neurodegenerative Erkrankungen verlangsamen.57,58
Durch die Kombination von gezieltem Training, gesunder Ernährung und einem bewussten Lebensstil können Sie Ihre Gesundheit und Lebensqualität bei MS deutlich verbessern. Sprechen Sie mit Ihrem Physiotherapeuten, um den besten Behandlungsplan für Ihre individuellen Bedürfnisse zu erstellen.
FAZIT
Ein umfassender Ansatz zur Behandlung von MS bietet Ihnen die Chance, Ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern! Regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining, eine proteinreiche und entzündungshemmende Ernährung sowie ein gesunder Lebensstil können wichtige Ergebnisse erzielen. Intensive, individuell angepasste Trainingseinheiten stärken nicht nur Ihre Muskeln, sondern auch Ihr Immunsystem. Die Einnahme von Vitamin D und Omega-3-Supplementen unterstützt Ihre Regeneration und fördert die Gesundheit Ihres Nervensystems. Zudem helfen Stressabbau und guter Schlaf, Schübe zu minimieren und Ihre allgemeine Belastbarkeit zu erhöhen. Mit diesen Maßnahmen können Sie aktiv dazu beitragen, Ihre Gesundheit zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. MS ist nicht heilbar, doch Sie selbst sind zu einem Großteil mit dafür verantwortlich, wie das Leben mit MS aussieht!
QUELLENANGABE
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