Vordere Kreuzbandruptur
SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT EINEM VORDEREN KREUZBANDRISS?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3800 Worte | 18 Minuten Lesezeit
Zuletzt Aktualisiert: Januar 2025
Lieber Kunde, Patient, (Leistungs-) Sportler und/oder (Fach-) Arzt,
wir wollen Ihnen zu verschiedenen Diagnosen und Verletzungen einen Einblick in die Problematik, unser Vorgehen und unsere Behandlung geben. Hierfür beziehen wir uns auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung. So können Sie sich schon vorab besser informieren und offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären. Vordere Kreuzbandverletzungen zählen zu den häufigsten Sportverletzungen des Kniegelenks. Auf 100.000 Einwohner/innen in Europa verletzen sich 81 davon das Kreuzband. Vor allem Sportarten mit plötzlichen Abbrems-/Beschleunigungs- oder Dreh-/Landebewegungen sind anfälliger für eine Verletzung. Umso wichtiger gestaltet sich dem Zufolge die Rehabilitation des Athleten, um Ihn sicher und schnellst möglich wieder in seine Sportart zurückführen zu können und des Weiteren, das Verletzungsrisiko eines erneuten Risses so gering wie möglich zu halten. Wie diese Rehabilitation aussieht, erfahren Sie hier.
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Gerne teilen wir einige unserer Erfahrungen zum Thema vordere Kreuzbandruptur und stellen ihnen dazu Lennart und Kyra vor. Lennart ist nach einem Teilriss, mittels einer sogenannten Internal Brace Technik operiert worden und hat es geschafft 3 Monate nach der Operation wieder mit dem Fußball spielen zu beginnen. Auch Kyra wurde nach einem Kreuzbandriss operiert und konnte nach einigen Monaten wieder Fußball spielen.
Video 1: Erfolgsstory Kreuzband (Myokraft)
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Kreuzbandverletzungen können durch Gegnerkontakt, z. B. in Zweikampfsituationen im Sport, oder ohne Fremdeinwirkung, etwa bei schnellen Richtungswechseln oder Landungen, entstehen. Die meisten Verletzungen passieren ohne Kontakt.3
Typische Bewegungen, die zu einer Verletzung führen können, sind:
- Verdrehung des Knies: Der Unterschenkel dreht sich nach außen, während der Oberschenkel nach innen rotiert (z. B. beim Skifahren).
- Überstreckung des Knies: Häufig bei einbeinigen Landungen, wie in der Leichtathletik.
Diese Bewegungsmuster belasten das Knie stark und erhöhen das Verletzungsrisiko.
Risikofaktoren für Kreuzbandverletzungen
Die Risikofaktoren lassen sich in äußere (extrinsische) und innere (intrinsische) Einflüsse unterteilen:
Extrinsische Faktoren:
- Äußere Einwirkungen wie Sportart, Geräte, Bodenbeschaffenheit, Fliehkräfte oder Hindernisse.
- Sportarten mit viel Körperkontakt und abrupte Bewegungen wie Sprünge, Landungen oder Abbremsen erhöhen das Risiko. 40,41
Intrinsische Faktoren:
- Körperliche Merkmale wie Anatomie4, Geschlecht33, Alter33, Genetik und Muskelmasse.
- Schwache Muskulatur, besonders in Oberschenkel und Hüfte, sowie mangelnde Koordination.
- Stoffwechsel, Ermüdung, neuromuskuläre Leistungsfähigkeit und psychologische Aspekte wie Ängste oder vorherige Verletzungen.
Manche dieser Faktoren können durch Training oder Prävention beeinflusst werden, andere sind unveränderbar.
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Es werden zwei klinische Merkmale beschrieben, die während des Verletzungsvorganges, bzw. Unmittelbar danach häufig auftreten:
- Ein ‘POP’- Gefühl wird wahrgenommen
- Hämarthros (Bluterguss im Gelenk)
Kreuzbandrisse sind überwiegend sehr schmerzhaft und gefolgt von einer raschen Schwellung des Kniegelenkes, können aber in selteneren Fällen auch symptomlos ablaufen. Je nach möglichen Begleitverletzungen, wie beispielsweise der Menisken oder der Seitenbänder und der Gelenkkapsel, berichten Sportler von Unvermögen nach dem Trauma auf dem Bein auftreten zu können. Bei isolierten Verletzungen kann jedoch das Gegenteil der Fall sein. Das Knie schmerzt nur mäßig und kann noch relativ gut bewegt und belastet werden.
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Die Diagnostik muss unmittelbar in den ersten fünf Minuten nach der Verletzung geschehen, ansonsten kann durch die Schwellung keine valide Aussage mehr getroffen werden.
Folgende Tests können unmittelbar nach der Verletzung oder nach Abklingen der Schwellung von einem Physiotherapeuten oder spezialisierten Orthopäden ausgeführt werden:
- Lachmann Test (diagnostische Genauigkeit vergleichbar mit MRT)
- Vordere Schublade
- Pivot shift Test
- Lelli’s Test/ Levers Sign
Diese Tests haben alle gemeinsam, dass Ober- oder Unterschenkel in Position gehalten werden und die andere Komponente bewegt wird. Die darauffolgende Bewegung wird je nach Test nach verschiedenen Kriterien beurteilt und mit der gesunden Seite verglichen.
Starke Schmerzen und dadurch eine hohe Muskelspannung können die Durchführung und somit auch die Beurteilung der Tests erschweren. Daher können bildgebende diagnostische Mittel hier eine Alternative sein:
- MRT
- (CT)
Durch die Schwellung ist die Diagnostik in der Bildgebung jedoch erschwert, daher muss diese nach dem Trauma schnellstmöglich erfolgen oder es kann eine wiederholte Untersuchung in der subakuten Phase sinnvoll sein. Hierfür eignen sich die oben aufgelisteten bildgebenden diagnostischen Mittel, wobei das MRT hier die erste Wahl ist. In diesen Untersuchungen werden die nötigen Strukturen des Knies dargestellt. Auch häufige Begleitverletzungen wie Meniskusschäden oder Verletzungen des Außenbandes können in der Magnetresonanztomographie direkt ausgeschlossen/diagnostiziert werden.
Trotzdem muss man berücksichtigen, dass bildhafte Verfahren zur Diagnostik mit Vorsicht zu genießen sind. So müssen nicht alle degenerative bzw. schadhaften Veränderungen von Bedeutung sein, da sie auch normale Alterungsprozesse des Lebens abbilden können. Sowie sich unser Äußeres im Alter verändert (z.B. Falten), verändern sich auch unsere inneren Strukturen im Laufe des Lebens.
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Das vordere Kreuzband (VKB) befindet sich innerhalb des Kniegelenkes und verbindet, als Bandstruktur zusammen mit dem hinteren Kreuzband, den Oberschenkel mit dem Unterschenkel.
Das vordere Kreuzband hat seinen Ursprung in einer kleinen Kuhle am Oberschenkelknochen und verläuft schräg zum Unterschenkelplateau, wo es mittig ansetzt. Das hintere Kreuzband verläuft genau gegensinnig und ist somit namengebend für die Kreuzbänder, welche sich durch ihre Verlaufsrichtung in der Mitte „kreuzen“. Jedoch müssen wir hier ergänzen, dass durch die individuelle Anatomie eines Menschen diese Ansatzpunkte variieren können, dies stellt bei einer späteren OP eines der größten Hindernisse in der Implantat Platzierung dar.
Abbildung 1: Kreuzbänder im Kniegelenk (Myokraft)Das ACL ist nicht nur ein passives „Seil“, das die Bewegung mechanisch blockiert, sondern ein aktives, sensorisches Organ, das Bewegungen koordiniert und stabilisiert.
Die Aufgaben der Kreuzbänder sind vielseitig. Sie sind zum einen an der Stabilität des Kniegelenkes beteiligt. Nämlich beschränkt das VKB den Vorwärtsschub des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel. Und das hintere Kreuzband (HKB) beschränkt den Rückwärtsschub des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel. Jedoch sollte dies nicht die Hauptfunktion des Bandes sein, sondern ist die Stabilität des Kniegelenks vornehmlich die Aufgabe der gelenkumgebenden Muskulatur, sprich Oberschenkel Vorder- und -Rückseitenmuskulatur sowie der Wadenmuskulatur.
Deshalb ist eine gut ausgeprägte und koordiniert arbeitende Muskulatur einer der wichtigsten Schützer und somit Schlüsselpunkt in der Rehabilitation nach einer Verletzung, aber dazu später mehr.
Die zweite, essenzielle Rolle des VKB, ist die dauerhafte Rückmeldung der auf das Knie einwirkenden Kräfte und Tiefensensibilität während der gesamten Bewegung. Dies kommt zustande da die gelenkumgebenden Band- und Kapselstrukturen eine Vielzahl an Mechanorezeptoren besitzen. Auch dieses System wird nach einer Verletzung bzw. einer OP deutlich beeinflusst. Darum gilt es auch hier einen Trainingsfokus gleich zu Beginn der Reha zu legen. 54,55
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MYTHEN
„Ohne vorderen Kreuzband Rekonstruktion steigt das Arthrose Risiko.“
Das Arthrose Risiko steigt im Allgemeinen durch einen erhöhten BMI, körperliche Inaktivität und einer geschwächten Beinmuskulatur. 19 Eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) erhöht das Risiko für Kniegelenksarthrose. Studien zeigen, dass die Wahl der Therapie – ob konservativ oder operativ – eine untergeordnete Rolle bei der Arthrose Entwicklung spielt. Dennoch gibt es signifikante Unterschiede in den entzündlichen Reaktionen, die durch die verschiedenen Behandlungsansätze ausgelöst werden, und diese können das Risiko erheblich beeinflussen.
Untersuchungen bestätigen, dass operative Behandlungen häufiger mit einem erhöhten Arthrose Risiko einhergehen als konservative Ansätze. Die durch die Operation ausgelösten Entzündungsreaktionen und die Freisetzung knorpelabbauender Mediatoren tragen maßgeblich dazu bei 70, 71. Neueste Langzeitstudien zeigen zudem, dass das entzündliche Milieu je nach Zeitpunkt der Operation variiert. Patienten, die konservativ behandelt wurden, wiesen die geringsten Entzündungsfaktoren auf, während bei frühzeitig operierten Patienten das höchste entzündliche Milieu und damit das größte Arthrose Risiko festgestellt wurde71.
Operative Eingriffe bieten zwar den Vorteil, die Gelenkstabilität zu verbessern, erhöhen jedoch oft das entzündliche Risiko, was die Arthrose Entwicklung fördern könnte. Konservative Behandlungen haben in diesem Zusammenhang Vorteile, sind jedoch nicht für alle Patienten gleichermaßen geeignet.
“Ohne vorderen Kreuzband Rekonstruktion wird mein Knie nicht mehr genügend stabilisiert”
Jedes Gelenk wird stabilisiert durch passive und aktive Strukturen. Im Kniegelenk sind die passiven Strukturen die anatomische Form, Bänder, Menisken und die Gelenkkapsel. Die aktiven Strukturen, wie die Muskulatur des Beines, sorgt jedoch vor allem für die Stabilität. Die Kreuzbänder sind also nicht allein verantwortlich für die Gelenkstabilität und die Aufgabe kann durch die Muskulatur übernommen werden, insofern diese für die jeweilige Belastung gut vorbereitet und trainiert wird. Mehrere Studien haben Patienten mit VKB Rekonstruktion und Rehabilitation und Patienten mit Rehabilitation ohne VKB Rekonstruktion über Jahre begleitet. Es wurden subjektive Messungen gemacht, zum Score für Schmerz, Beschwerden, Aktivitäten des täglichen Lebens und im Sport, aber auch Tests für die mechanische Stabilität des Knies und des Erreichens des Aktivitätslevels von vor der Verletzung. Die Studien kommen zu vergleichbaren Ergebnissen, nämlich dass keine signifikanten Unterschiede bestehen zwischen den Patienten die direkt operiert wurden, erst Reha und später operiert wurden oder nur konservativ behandelt wurden.8,21,22,23
Besonders bei sportlich aktiven Patienten oder solchen mit wiederkehrender Instabilität können operative Maßnahmen erforderlich sein. Insgesamt sollte die Wahl der Therapie individuell erfolgen und eine Balance zwischen der Wiederherstellung der Stabilität und der Minimierung entzündungsbedingter Risiken gewährleisten.
„Das vordere Kreuzband kann nicht selbst heilen.“
Obwohl die Patienten langfristig ohne das Band zurechtkommen, gibt es eine Reihe von Studien, die aufzeigen, dass die ACL Endstümpfe wieder anhaften können.
In einer Studie wurden 14 athletische Patienten mit akutem vordersten Kreuzbandriss untersucht. Für alle Patienten war eine Operation indiziert, jedoch haben die Patienten diese aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt und sich unabhängig von der Studie konservativ behandeln lassen. 25-36 Monate nach der Verletzung wurden die Patienten nach mehreren Kriterien untersucht und es konnte bei allen Probanden ein vollständig verheiltes vorderes Kreuzband nachgewiesen werden. 13 Nach einer weiteren Studie mit einer rein rehabilitativen Behandlung hatten 56 % der Patienten nach 2 Jahren ein natürlich geheiltes vorderes Kreuzband (VKB)74 .Patienten mit einem geheilten VKB erzielten bessere Ergebnisse in Bezug auf Kniefunktion und Lebensqualität74.
ABER, nicht alle Kreuzbandverletzungen zeigen eine Selbstheilungstendenz, unklar ist welche Verletzungsmuster und unter welchen Umständen ein Wieder-Zusammenwachsen der Endstümpfe möglich ist.
Abbildung 2: Kreuzbänder gerissen (A) und zwei Jahre später wieder zusammengewachsen (B) (Myokraft)Abbildung 3: Kreuzbänder gerissen (A) und zwei Jahre später wieder zusammengewachsen (B) (Myokraft)„Ohne vorderen Kreuzband kann ein Wiedereinstieg in den Sport nicht stattfinden.“
Mehrere Studien belegen, dass eine Rückkehr zum Sport auch ohne VKB-Rekonstruktion möglich ist. 19,69 Im Jahr 2015 ist ein Fußballspieler der englischen Premier League nach 8 Wochen nach einem nicht operativ rehabilitierten VKB-Riss zum Sport zurückgekehrt und blieb über einen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten problemfrei. 66 Ein gutes Beispiel für einen Elitesportler ist außerdem DeJuan Blair. Er spielte mehrere Saisons lang erfolgreich in der NBA für die San Antonio Spurs, ohne vordere Kreuzbänder in seinen Knien.
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Während einer Kreuzbandplastik wird das vordere Kreuzband durch körpereigenes Sehnengewebe ersetzt. Meist erfolgt der Eingriff arthroskopisch (mittels Gelenkspiegelung). Als Transplantat werden häufig Teile der Beugesehnen (Semitendinosus-/Gracilis-Sehne), das mittlere Drittel der Patellarsehne (unterhalb der Kniescheibe) oder die Quadrizepssehne (oberhalb der Kniescheibe) verwendet. In seltenen Fällen kommen Spendersehnen (Allografts) oder synthetisches Material zum Einsatz. Dabei werden Bohrkanäle durch den Oberschenkel- und Unterschenkelknochen angelegt, durch die das Transplantat gezogen und befestigt wird.
Vergleich von Transplantaten
Studien zeigen, dass die genannten Transplantate in klinischer und funktioneller Hinsicht vergleichbare Ergebnisse liefern. Dennoch haben die Transplantate spezifische Vor- und Nachteile:
- Quadrizepssehne: Hier treten an der Entnahmestelle weniger Beschwerden und Schmerzen auf, verglichen mit der Hamstring-Sehne43.
- Hamstring-Sehne: Die Entnahme kann die Kniebeugerkraft und die Wahrnehmung des Kniegelenks beeinträchtigen, was das Risiko für Kniegelenksarthrose erhöhen kann38.
- Patellarsehne: Hier wurde eine höhere Arthrose Rate sowie ein stärkerer Knorpelverlust festgestellt. Zudem erhöht sich das Risiko für Patella-Frakturen, Sehnenrupturen und Schmerzen beim Knien (bis zu 46 % der Patienten berichten darüber). Ein Streckdefizit von über 5° ist ebenfalls häufig14, 23, 28, 49.
Bohrkanäle
Abbildung 5: Bohrkanals durch Unterschenkel- und Oberschenkelknochen als Vorbereitung für den Transplantatdurchzug (Myokraft)Transplantatdurchzug
Abbildung 6: Eingezogenes Transplantat der Kniescheibensehne mit Verankerung im Unterschenkel- und Oberschenkelknochen (Myokraft)Eine neuere Technik ist die Internal Brace Methode, bei der das gerissene Kreuzband erhalten bleibt. Der Riss wird genäht und zusätzlich durch ein stabiles Fiber-Tape verstärkt. Diese Methode wird besonders für proximale (obere) VKB-Rupturen innerhalb von vier Wochen nach der Verletzung empfohlen. Obwohl die Internal Brace Technik noch kein Standard ist, wird sie zunehmend untersucht. Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Stabilität, Heilung und einer geringeren Belastung für die Patienten73.
Abbildung 7: Internal Brace Verfahren (Myokraft)
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Nach einer vorderen Kreuzbandverletzung (VKB) steht eine wichtige Entscheidung an: Sollte operiert werden oder nicht? Diese Wahl hängt von individuellen Faktoren wie dem Grad der Instabilität und den persönlichen Anforderungen ab. Ihr Orthopäde und Physiotherapeut können Sie beraten, doch letztendlich liegt die Entscheidung bei Ihnen.
Die Entscheidung für eine Operation hängt von Ihren Bedürfnissen und Aktivitäten ab:
Hochbelastende Sportarten: Bei Sportarten wie Fußball, Handball oder Volleyball, die viele Drehbewegungen, Sprünge und Landungen erfordern, wird oft eine Operation empfohlen. Dennoch zeigen Studien, dass die Ergebnisse zwischen operativer und konservativer Behandlung langfristig vergleichbar sein können 8, 9, 21, 22, 23, 42, 44, 65, 69.
Prä-Rehabilitation: Patienten, die vor einer Operation gezielte Rehabilitationsmaßnahmen durchführen, erzielen langfristig bessere Ergebnisse. Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit, Muskelkraft und funktionellen Stabilität sind besonders effektiv und reduzieren postoperative Komplikationen 16, 19, 59.
Entzündungen/ Arthrose Risiko: Studien zeigen, dass operative Eingriffe bei einer VKB-Ruptur zu einer anhaltenden entzündlichen Reaktion führen können. Dies erhöht das Risiko für Knorpelabbau und Arthrose 72.Es ist außerdem nicht schädlich, zunächst eine konservative Therapie zu versuchen und sich erst bei anhaltender Instabilität für eine Operation zu entscheiden. Studien zeigen, dass Patienten, die zunächst konservativ behandelt wurden und sich später bei Bedarf operieren ließen, erzielten langfristig vergleichbare Ergebnisse wie Patienten, die sich frühzeitig operieren ließen. Die Verzögerung der Operation hat keine negativen Auswirkungen auf die Stabilität oder die Funktion des Knies, wenn die konservative Therapie sorgfältig durchgeführt wird.
Wann ist eine konservative Behandlung ausreichend?
Wenn das Knie stabil ist und keine starken Instabilitäten im Alltag auftreten, ist dies eine klare Grundlage für die Empfehlung einer konservativen Therapie71.
Die Wahl zwischen operativer und konservativer Behandlung sollte individuell getroffen werden und hängt von Ihren sportlichen Anforderungen, dem Grad der Instabilität und Ihrem Engagement für die Rehabilitation ab. Denn es soll Ihnen unbedingt klar sein, dass sowohl mit der konservativen als auch der operativen Behandlungsmöglichkeit ein intensives und langes Rehabilitationsprogramm einhergeht.
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„Muss man nach einer Operation eine Orthese tragen?“
Eine Orthese wird in den ersten Wochen nach einer Kreuzbandrekonstruktion häufig zur Stabilisierung und zum Schutz des Transplantats eingesetzt. Allerdings ist die Wirksamkeit dieser Maßnahme wissenschaftlich nicht ausreichend belegt 42, 67.
Studien zeigen, dass Hartrahmenorthesen die Aktivität der Beinmuskulatur beeinflussen können. Dabei wird die Muskelaktivität teilweise gehemmt oder verstärkt, was die Stabilität des Gelenks negativ beeinflussen kann 18, 24, 25. Die erhofften funktionellen Vorteile wie verbesserte Tiefensensibilität, Gleichgewicht und Koordination konnten in Studien bei Patienten mit Orthesen nicht nachgewiesen werden. Es wurde kein klinisch relevanter Vorteil festgestellt 2, 27, 35, 50, 62. Zudem zeigt die aktuelle Studienlage, dass Orthesen nicht mit einer geringeren Rezidivrate in Verbindung gebracht werden können. Auch eine Verbesserung des postoperativen Ergebnisses durch die Verwendung einer Orthese wurde nicht festgestellt 27, 35.
Zusammengefasst sind die Effekte und der Mehrwert einer Orthesenversorgung nach einer Kreuzbandrekonstruktion zweifelhaft.
„Wann kann man wieder mit Joggen anfangen?“
Laufen bildet die Grundlage vieler Bewegungen und ist ein entscheidender Meilenstein im Rehabilitationsprozess nach einer Kreuzbandverletzung. Es gehört zu den anspruchsvolleren Aktivitäten, da es eine hohe neuromuskuläre Kontrolle und ausreichende Muskelkraft erfordert. Während des Laufens entstehen Bodenreaktionskräfte, die das 2- bis 3-fache des Körpergewichts betragen.
Der Zeitpunkt für den Beginn des Laufens wird nicht anhand einer festen Zeitspanne festgelegt, sondern basiert auf klar definierten Kriterien, welche in der Physiotherapeutischen Behandlung ausgetestet und evaluiert werden. Im Durchschnitt liegt der Beginn zwischen der 8. und 16. Woche nach der Verletzung, abhängig von der individuellen Genesung und der Erfüllung dieser Kriterien.
„Wann kann ich zum Sport / Wettbewerb zurückkehren?“
Die Durchschnittliche Rückkehr zum Sport findet nach 6 Monaten statt, nach 8 Monaten zum Wettbewerb. Bei Rückkehr zum Sport ist innerhalb der ersten 24 Monate nach Verletzung das Risiko einer erneuten Verletzung erhöht.
Obwohl die Biologische Reifung und Reorganisation des neuen Implantats noch nicht vollständig abgeschlossen ist, kann bei vollständigem Erlangen der notwendigen Kriterien die Sportfreigabe erteilt werden. Dies geschieht durch den Physiotherapeuten nach erfolgreicher Abnahme sportspezifischer Testungen.
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Wie bei jedem (neuen) Patienten / Kunden erwartet Sie zu Beginn der ersten Therapiesitzung ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten, um etwaige, für die Therapie relevante, Informationen zu evaluieren und mögliche Kontraindikationen oder sogenannte “Red Flags” auszuschließen. Danach wird durch den Therapeuten eine gründliche Untersuchung vorgenommen, um den aktuellen Rehabilitationsstand genaustens festlegen zu können. Zudem wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, welches speziell auf die Sportart oder die alltäglichen Anforderungen im Leben des Kunden abgestimmt wird. Ziel davon ist es, einen klar objektiv definierten IST- Standpunkt zu gestalten und eine erste Planung für den zu erreichenden Soll-Zustand zu formulieren. Dieser Weg wird durch den Transfer der Therapie stattfinden und laufend neu monitorisiert und evaluiert, um zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Leistungszustand des Patienten Bescheid zu wissen. Um diese Art der Methodik noch effizienter und das volle Potenzial aus der Behandlung schöpfen zu können, bieten wir Ihnen die Möglichkeit der ERWEITERTEN THERAPIEZEIT an. Durch das erweiterte Konzept können unsere Therapeuten und die Patienten durch eine längere Behandlungsdauer noch effizienter an dem Trainingsprozess arbeiten. Jegliche Progressionen im Rehabilitationsverlauf werden dadurch Kriterien basiert vorgenommen.
Wie gestaltet sich die Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss?
Wie lange die Rehabilitation dauert, hängt von der Therapiemethode ab, wurde operiert oder geht wählt man den konservativen weg ohne OP.
Allerdings haben mehrere Studien gezeigt, dass eine frühe, schmerzabhängige Bewegung und Belastung keine schlechteren Ergebnisse liefert als eine vorsichtige, stark eingeschränkte Bewegung des Knies. Für die langfristige Gesundheit des Knies ist Bewegung essenziell. Besonders der Knorpel benötigt regelmäßige Belastung, um optimal versorgt zu werden. Längere Phasen der Entlastung können sich dagegen negativ auf die Knorpelgesundheit auswirken.35, 36
Daher setzen wir in der Rehabilitation auf eine frühzeitige, schmerzabhängige Belastung, die schrittweise gesteigert wird, um den Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen.
Reha bei konservativen vorangehen
Der große Vorteil der konservativen Behandlung ist die schnellere Steigerung von Trainings- und Alltagsbelastung. Dadurch ist möglicherweise eine frühere Rückkehr zum Sport möglich. Der Grund dafür ist die zusätzliche Gewebsschädigung, die eine Operation verursacht. Dies führt zu einem erneuten Entzündungs- und Heilungsprozess, welcher die Rehabilitationszeit verlängern kann.
Kriterien vs. Zeitbasierte Rehabilitation:
Grundsätzlich sind Rehabilitationspläne nichts Schlechtes, sie verhelfen zu einer Übersicht, über den groben Verlauf der Reha. Jedoch gibt es einige Nachteile von allgemeinen zeitbasierten Behandlungsplänen, welche wir euch gerne näher erklären würden:
Zeitbasiertes Voranschreiten
- Fokus meist auf die Zeit direkt nach OP/Verletzung, obwohl die Reha deutlich länger dauert
- Heilungszeiten oft nach Lehrbuch, variieren aber individuell durch Faktoren wie Fitness, Gewicht, Motivation, Erkrankungen, Immunfunktion sowie Umweltfaktoren (Stress, Ernährung, Schlaf, Lebensstil)
- Einheitliche Pläne ignorieren individuelle Unterschiede
Kriterienbasiertes Voranschreiten
- Fortschritt erfolgt nach Meilensteinen, unter Berücksichtigung optimaler Heilungszeiten
- Messbarer Leistungsstand ermöglicht frühzeitige Schwachstellen-Erkennung und Prävention
- Anpassbare Reha-Programme je nach Verletzungstyp, mit engmaschiger Überwachung des Fortschritts.
Daraus ziehen wir den Entschluss, dass eine zeitbasierte Reha nicht mehr zeitgemäß ist, da diese zu viele Faktoren nicht berücksichtigt und den Patienten nicht als Individuum sieht.
Was kannst du zur Heilung beitragen?
Faktoren, die den Heilungsprozess positiv/negativ beeinflussen können:
- Blutversorgung
- Infektion
- Stress
- Alter
- Nebendiagnosen wie z.B. Diabetes, Adipositas
- Training
- Ernährung
- Darmflora
- Alkohol
- Rauchen / Nikotin
- Immunsystem
- Medikamente
- Schlaf/ Regeneration
Wir möchten betonen, weshalb es für die Transplantat Heilung so wichtig ist, auf den Alkohol und Nikotingebrauch zu verzichten. Beide Gewohnheiten beeinflussen die Transplantatgesundheit und somit das Therapieergebnis wesentlich.
Restkörpertraining:
Auch bei einer Verletzung des Kreuzbandes darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die restlichen zwei Drittel des Körpers gesund und funktionsfähig sind. Um einem drohenden Muskelmasseverlust entgegenzuwirken, sollte möglichst zeitnah und sehr intensiv, die nicht betroffenen Körperanteile trainiert werden. Dies hat nicht nur Zufolge, dass das Leistungsniveau gut erhalten bleibt, sondern kommt auch der Wundheilung zugute.
Für weitere Informationen lies dir zu den Faktoren das zugehörige Lösungskärtchen durch. Dein Therapeut wird dies mit dir besprechen.
Rehabilitationsverlauf
Im unten aufgeführten Phasen-Modell sind die einzelnen Zielsetzungen der Rehabilitation an bestimmte Phasen gekoppelt. Das Modell beschreibt zudem grob die Belastungssteigerung des Sportlers von niedrig intensiven Übungen bis hin zu hoch intensiven Übungen.
Video 2: Phasen der Kreuzband Rehabilitation (Myokraft)Abbildung 9: Rehabilitationsverlauf im Phasenmodell (Myokraft)Frühe Anfangsphase
Beginn ist der Zeitpunkt der Entzündungsphase, welche unmittelbar nach einer Kreuzbandverletzung bzw. der OP auftritt. Der Entzündungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil jeder Geweberegeneration. Dementsprechend konzentrieren sich unsere Maßnahmen darauf, das Immunsystem weitgehend zu unterstützen und seinen Job erledigen zu lassen.
Dabei spielen die sofortige Kniebewegung und frühzeitige Belastung eine wesentliche Rolle:
- vermindert Schmerzen und postoperative Gelenkergüsse
- hilft bei der Verhinderung von Narbengewebsbildung und Arthrofibrose (überschießende Narbenbildung)
- verringert Muskelatrophie (Muskelabbau)
- erhält die Versorgung des Gelenkknorpels aufrecht und kommt dem heilenden Kreuzbandgewebe zugute
Studien zeigen die nachteiligen Auswirkungen der Ruhigstellung, einschließlich einer dauerhaften Einschränkung der Kniebewegung, einer größeren Muskelatrophie und einer Verschlechterung des Gelenkknorpels.12,51,52 .
Zumeist ist der Ersteinstieg in die Wiederbelastung des Knie‘s von geringer Intensität. Ziel ist es, die nachteiligen Auswirkungen einer Ruhigstellung zu minimieren, die Wundstelle mit wichtigen Nährstoffen zu Versorgen und beim Abtransport von Stoffwechselentprodukten zu helfen.
Fokus in dieser Phase:
✔ Verbesserung der Kniegelenksmobilität
✔ Verbesserung der Ansteuerung der Knieumgebenden Muskulatur
✔ Aufklärung von möglichen Belastungs- und Bewegungslimitationen
✔ Erste Konfrontation mit Belastung
✔ Vermeidung von Muskelatrophien (Muskelabbau)
✔ Krafttraining Oberkörper
✔ Erarbeitung des Gangmusters mit Gehstützen
Um den Muskelabbau zu minimieren und eine frühzeitige Belastung zu ermöglichen, gibt es spezielle Trainingsmethoden. Eine davon ist das Blood Flow Restriction Training, bei dem der Blut – Rückstrom der Muskeln, durch eine Manschette teilweise eingeschränkt wird, um mit wenig Gewicht dennoch einen Trainingsreiz zu erhalten. Ein weiteres Konzept ist die Cross-Over-Theorie, bei der das Training einer Körperseite auch positive Effekte (Muskelerhalt) auf die untrainierte Seite hat. Beide Methoden setzen wir gezielt ein, um die Rehabilitation zu unterstützen.
Späte Anfangsphase
Mit Beginn der nächsten Phase solltest du alltägliche Aufgaben wie Haushalt und Einkaufen weitgehend problemlos bewältigen können. Der Fokus der Therapie liegt nun stärker auf Trainingsinterventionen. Ziel ist es, die Wundheilung weiter zu unterstützen und die Belastbarkeit des Gewebes zu stärken. Reaktionen wie Schmerz, Schwellung, Wärme oder verändertes Bewegungsausmaß während und nach einer Übung helfen, die optimale Belastung und Trainingsintensität einzuschätzen und Überlastungen zu vermeiden.
Sensomotorisches Training des betroffenen Beines in Low Load
Low Load bedeutet in diesem Sinn eine geringe Belastung. Das Hauptaugenmerk liegt auf der gezielten und koordinierten Aktivierung der gelenkumgebenden Muskulatur. Durch die Verletzung und dem Wegfall von Rückmeldungen aus dem ursprünglichen Kreuzband verringern sich sowohl der gezielte Krafteinsatz der Muskulatur als auch die Koordination. Zu Beginn werden verschiedene Gangarten und Variationen trainiert. Ein hohes Maß an Bewegungskontrolle und -qualität ist dabei grundlegend. Zudem stehen erste Einheiten an Trainingsgeräten sowie beidbeinige Übungen im Fokus, um Kontrolle und Sicherheit wiederzuerlangen.
Restkörpertraining
Auch bei einer Kreuzbandverletzung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die restlichen zwei Drittel des Körpers gesund und funktionsfähig sind. Um einem drohenden Muskelmasseverlust entgegenzuwirken, sollten die nicht betroffenen Körperteile möglichst zeitnah und intensiv trainiert werden. Dies hat nicht nur den Effekt, dass das Leistungsniveau erhalten bleibt, sondern unterstützt auch die Wundheilung durch die Ausschüttung körpereigener Stoffe (Myokine). Ein ausgewogenes Krafttraining gibt dir nicht nur die Stärke zurück, sondern hilft dir auch, das Vertrauen in deinen Körper wiederzugewinnen – du wirst spüren, wie belastbar und funktionsfähig du Schritt für Schritt wieder wirst!
Myokine und Wachstumsfaktoren
Krafttraining stimuliert die Freisetzung von Proteinen, die in den Skelettmuskeln produziert werden (Myokine) und sowohl lokal als auch im gesamten Organismus wirksam sind. Myokinen wird eine große Bandbreite an positiven Effekten zugeschrieben, und sie unterstützen deinen Rehabilitationsprozess erheblich. Dazu gehören:
✅ Muskelabbau verhindern → Unterstützt Erhalt und Aufbau trotz reduzierter Belastung
✅ Schmerzlinderung → Entzündungshemmende Wirkung kann Schmerzen reduzieren
✅ Verbesserte Heilung → Fördert Geweberegeneration und Wundheilung
✅ Stoffwechselunterstützung → Reguliert Blutzucker & Fettstoffwechsel auch bei Immobilität
✅ Psychische Wirkung → Fördert Wohlbefinden & kognitive FunktionenDurch die beim Restkörpertraining freigesetzten Myokine, profitiert nicht nur die lokal arbeitende Muskulatur, sondern auch der Wundheilungsprozess sowie Aufbauprozesse in der gesamten betroffenen Struktur werden positiv beeinflusst.
Fokus in dieser Phase:
✔ Erarbeitung Vollbelastung
✔ Beüben symmetrischer Bewegungsmuster
✔ Freies Gehen ohne Gehstützen
✔ Weiterhin Verbesserung Beweglichkeit (bis hin zur vollen Beweglichkeit)
✔ Beginn beidbeiniger Kraftübungen
✔ Steigerung der Intensität und Umfang in den Übungen (Gewicht, Wiederholungszahl)
Mittlere Phase
Nach Abschluss der Frühphase sollte das volle Bewegungsausmaß des Knies wiederhergestellt sein, und Schmerzen sollten nur noch minimal auftreten. Der Hauptbestandteil ist nun das Hypertrophietraining, also der gezielte Muskelaufbau. Da jetzt mit schwereren Gewichten gearbeitet wird, spielt auch der Kopf eine größere Rolle. Ein grundlegendes Vertrauen in die eigene Belastbarkeit sollte vorhanden sein.
Hypertrophie
Das Ziel dieser Phase ist der gezielte Muskelaufbau und die Angleichung der Muskelmasse des verletzten Beins an das gesunde. Ein starkes Kraftungleichgewicht erhöht nachweislich das Risiko für erneute Verletzungen. 66-68 Um zukünftige Verletzungen vorzubeugen, sollte die Kraft über das ursprüngliche Niveau hinaus gesteigert werden, da der vorherige Zustand die Verletzung nicht verhindern konnte. Der Fokus liegt daher auf einem progressiven Kraftaufbau mit schrittweiser Belastungssteigerung.
Grundvoraussetzung für schwerere Trainingseinheiten ist eine saubere Bewegungsqualität. Mit steigendem Gewicht wird eine präzise Übungsausführung immer wichtiger. Die Belastung sollte weiter gesteigert werden, bis auch hohe Gewichte bis zur Erschöpfung bewältigt werden können – jedoch ohne negative Reaktionen wie Schwellung, Erwärmung oder Schmerzen.
Ein kräftiger Muskelapparat des Knies ist essenziell für die Rehabilitation und langfristige Kreuzbandgesundheit. Besonders der Quadrizeps (Oberschenkelvorderseite) und die Hamstrings (Oberschenkelrückseite) sorgen für Stabilität und Kontrolle des Knies. Ein vielseitiges Training in verschiedenen Bewegungsrichtungen ist entscheidend. Sowohl Freihantelübungen (z. B. Kniebeugen, Ausfallschritte) als auch Gerätetraining (z. B. Beinpresse, Beinstrecker) spielen eine wichtige Rolle.
Tiefensensibilität – die innere Wahrnehmung
Tiefensensibilität (Propriozeption) ist die Fähigkeit, Gelenkposition und -bewegung wahrzunehmen und automatisch darauf zu reagieren. Spezialisierte Sensoren in Muskeln, Sehnen und Bändern senden dazu kontinuierlich Signale an das Nervensystem.
Nach einer Knieverletzung oder -OP ist diese Wahrnehmung oft gestört. Dies verzögert Muskelreaktionen, verringert die Stabilität und erhöht das Verletzungsrisiko.69 Nach einem operativen Eingriff wie einer Kreuzbandplastik kann es zur Schädigung oder sogar zum Verlust dieser Rezeptoren kommen.
Koordinative Übungen verbessern die Kommunikation zwischen Sensoren und Nervensystem, fördern die Koordination, erhöhen die Kniestabilität und optimieren die Bewegungsausführung.
Fokus in dieser Phase:
✔ Progressiver Kraftaufbau (Ausgleich der Beinkraft)
✔ Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit stärken
✔ Keine negativen Reaktionen des Gewebes (Schmerzen, Schwellung, Erwärmung)
✔ Verbesserung der Bewegungsqualität und Technik
✔ Steigerung der Koordination und KörperkontrolleSpätphase
Nachdem nun die Leistungsfähigkeit in Form von Maximalkraftleistungen wieder hergestellt wurde ist der nächste Schritt die Strukturen an die Geschwindigkeit anzupassen. Für die Rückkehr in den Sport ist es von hoher Bedeutung den Athleten an die Anforderungen der Sportart langsam heranzuführen. Dazu gehören anfänglich einfach Sprungvariationen, ABC-Läufe bis hin zu komplexen Richtungswechsel mit hohen Geschwindigkeiten.
Warum ist die Geschwindigkeit so wichtig?
Bei hohem Bewegungstempo, etwa bei Sprints oder Sprüngen, wirken größere Kräfte auf die Gelenke als bei langsamen Kraftübungen. Zudem haben Strukturen wie Sehnen, Bänder und Menisken nur einen kurzen Moment, um diese Kräfte zu verteilen, was sie enorm belastet.
Ein kurzes Beispiel: Viele haben schon einmal Kieselsteine übers Wasser flitschen lassen. Nach mehreren Versuchen bemerkt man häufig ein Ziehen in der Schulter. Dies liegt genau an dem oben beschriebenen Prinzip. Fußballspieler, die viele schnelle Sprints und Richtungswechsel machen, haben ein höheres Risiko für Verletzungen.
Wirfst du nun einen schweren Steins kannst du diesen nur langsam werfen. Dies erlaubt eine gleichmäßigere Kraftübertragung. Kniebeugen oder langsamen Ausfallschritten, führen zu einer besseren Druckverteilung im Knie.
Schnellkraft und Explosivkrafttraining
Beim Schnelligkeitstraining legen wir großen Wert auf eine progressive Belastungssteigerung – nicht jede „schnelle Bewegung“ ist gleich. Erst nach Erreichen eines Meilensteins (kriterienbasiertes Vorgehen) erfolgt der nächste Schritt. Unser Ziel bleibt, dich mit stabilem Knie und gutem Gefühl zurück in den Sport zu bringen.
Zu Beginn steht das Schnellkrafttraining, welches durch hohe Bewegungsgeschwindigkeit und Krafteinwirkung das Bindegewebe weiter anpasst. Zudem verbessert es die neuromuskuläre Ansteuerung: Das zentrale Nervensystem lernt, Kraft gezielt und koordiniert einzusetzen und trägt maßgeblich zur Gelenkstabilisation bei.
Nach Erfüllen der geforderten Kriterien folgen Sprungformen mit Zusatzgewicht, unterteilt in:
- Positive Beschleunigung – Sprünge auf eine Box
- Negatives Bremsen – Sprünge von einer Box herunter
- Reaktivsprünge – Von einer Box abspringen und sofort erneut springen
Die Reihenfolge der Sprungformen ist dabei von weniger zu höherer Belastung geordnet. Parallel starten erste multidirektionale Sprungvariationen, die sportartspezifische Bewegungen nachbilden – ebenfalls progressiv aufgebaut.
Video 3: Phasen der Kreuzband Rehabilitation (Myokraft)Agillity High Load und neurokognitive Anpassungen
Zum Abschluss liegt der Fokus auf schnellen Richtungswechseln und Sprintmanövern, die hohe (neuro-)muskuläre Kontrolle erfordern, da sie den Verletzungsmechanismus nachahmen.3 Lauf- und Sprintvariationen mit plötzlichen Richtungswechseln werden individuell an Niveau und Sportart angepasst.
Viele Sportler verlassen sich zunehmend auf ihre Augen statt auf ihr Körpergefühl (Propriozeption), was als neurokognitive Abhängigkeit bezeichnet wird. Im Alltag unproblematisch, kann dies im Sport, besonders bei schnellen und unvorhersehbaren Bewegungen, zu Koordinationsfehlern führen. Da Bewegungen bewusst gesteuert statt automatisch abgerufen werden, steigt das Verletzungsrisiko in stressigen Spielsituationen.
Um dem entgegenzuwirken, kombinieren wir Kraft- und Geschwindigkeitstraining mit neurokognitivem Training. Dual-Task-Übungen, die körperliche und kognitive Aufgaben verbinden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Mithilfe unseres „Skill Court“ werden reaktive Übungen integriert, die auf unerwartete Signale oder Richtungswechsel reagieren lassen.
Ziel ist es, Bewegungen wieder automatisiert und sicher auszuführen. Durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Antizipation und Entscheidungsschnelligkeit werden alle relevanten Systeme optimal geschult.
Mannschafttraining
Um den Sportler taktisch und technisch wieder in seinen Sport zurückzuführen ist es nach Bestehen der Kriterien für den Athleten möglich an gewissen Teilen des (Mannschaft-)Trainings wieder teilzunehmen. Dies geschieht unter Absprache des Therapeuten und wird weiterhin kontrolliert.
Fokus dieser Phase:
✔ Anpassung der Strukturen an Geschwindigkeit
✔ Verbesserung der neuromuskulären Steuerung
✔ Optimierung von Reaktion, Wahrnehmung & Richtungswechseln.
✔ Sicherer Übergang in den Wettkampfsport.
Back to competition
Bei Erreichen dieser Phase hat der Athlet wieder seine ursprüngliche Spielform oder im besten Fall seine motorische Leistungsfähigkeit darüber hinaus entwickelt. In dieser letzten Phase wird der Sportler noch einmal neu überprüft und kontrolliert, bevor er das >>GO<< bekommt, um wieder am Wettkampf teilnehmen zu dürfen.
Testbatterien welche vor allem aus Krafttestmessungen und Sprungtest sowie Sprint und Cuttingmanöver bestehen werden qualitativ und quantitativ bewertet und geben Aufschluss über den aktuellen Leistungszustand.
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Ein vorderer Kreuzbandriss ist eine häufige und komplexe Verletzung, die individuell behandelt werden muss. Sowohl operative als auch konservative Behandlungen können langfristig gute Ergebnisse erzielen, wenn sie durch ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm begleitet werden. Die Wahl der Therapie sollte von den sportlichen Anforderungen, der Instabilität und dem Engagement für die Rehabilitation abhängen. Eine sorgfältige Rehabilitation ist entscheidend, um das Risiko von erneuten Verletzungen zu minimieren und eine vollständige Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen.
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