Schlaganfall
SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT EINEM SCHLAGANFALL?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3300 Worte | 28 Minuten Lesezeit
Zuletzt Aktualisiert: Januar 2025
Lieber Kunde, Patient &/oder (Fach-)Arzt,
mit dieser Seite möchten wir Ihnen einen Einblick in das Themengebiet Schlaganfall ermöglichen, bekannte Problematiken ansprechen und unser entsprechendes Vorgehen schildern, sowie unsere Behandlungsmethoden erläutern. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis. Mit diesen Diagnoseseiten möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich bereits im Vorhinein besser über die Thematik zu informieren und offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären zu können, um zu verstehen, was hinter den einzelnen kardiologischen Erkrankungen steckt.
Im Folgenden werden wir ihnen erklären, was ein Schlaganfall ist, was dabei passiert, wie er entsteht und was sie dagegen tun können, präventiv sowie nach dem Auftreten eines Schlaganfalls. Dabei werden wir auch die Arteriosklerose erklären, eine der Hauptursachen für Herzinfarkte , Schlaganfälle und weiteren Folgeerkrankungen.
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Gerne teilen wir unsere Erfahrung zum Thema „Schlaganfall“ mit ihnen und stellen ihnen infolgedessen Martina Hütig, Werner Könemann und Rainer Roeloffs vor. Martina hatte 2012 einen Schlaganfall und ist jetzt nach der Behandlung wieder sicher auf den Beinen. Werner hatte 2021 einen schweren Schlaganfall mit der Prognose, er könne nie wieder laufen. Mittlerweile ist er dank der Ergotherapeutischen und Physiotherapeutischen Behandlung wieder selbstständig mit Stock mobil und kann wieder seinem Hobby, dem Angeln nachgehen. Rainer hatte insgesamt 5 Schlaganfälle, wovon die schlimmsten 2016 gewesen sind. Diese brachten ihn sogar kurzzeitig auf die Wachkomastation. Mittlerweile ist er aus dem Altersheim wieder ausgezogen und selbstständig wieder in seinen eigenen vier Wänden mobil. Er ist wieder viel draußen und geht sogar wieder alleine feiern.
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Das Gehirn ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen. Die wichtigsten Bereiche sind:
- Verlängertes Rückenmark (lila): Regelt lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Kreislauf; Schäden sind oft tödlich.
- Kleinhirn (blau): Verantwortlich für die Koordination von Bewegungen und das Gleichgewicht.
- Brücke/Pons (braun): Vermittelt Signale zwischen Kleinhirn und Großhirn und enthält viele Hirnnerven, die Sinne wie Schmecken und Gesichtsmotorik steuern.
- Mittelhirn (grün): Vermittelt feinmotorische Bewegungen und enthält Hirnnerven für Sehen und Hören.
- Zwischenhirn (rot): Filtert Sinnesinformationen und steuert Hormone sowie das vegetative Nervensystem.
- Balken (grau): Koordiniert die Kommunikation zwischen den beiden Großhirnhälften.
- Großhirn (gelb): Sitz von Emotionen, Denken, Wissen und Bewegungssteuerung; unterteilt in vier Lappen:
- Frontallappen (blau, Bild 2): Steuert kognitive Funktionen wie Sprache und Problemlösung.
- Parietallappen (gelb, Bild 2): Verarbeitet sensorische Informationen.
- Occipitallappen (rot, Bild 2): Verarbeitet visuelle Eindrücke.
- Temporallappen (grün, Bild 2): Zuständig für Hören, Sprachverständnis, Gedächtnis und emotionale Verarbeitung.
Signale vom Gehirn zu Körperteilen durchlaufen diese Bereiche. Bei einem Schlaganfall wird die Funktion des betroffenen Bereichs unterbrochen, was zu spezifischen Ausfällen, je nach Ort des Schadens, führt.
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Der Schlaganfall ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der durch einen Mangel an Sauerstoff, im Gehirn, meist durch eine geplatzte oder verstopfte Arterie, Teile des Gehirns absterben. Dies führt zu Funktionseinschränkungen, welche in Abhängigkeit vom betroffenen Gehirnbereich, Sprachstörungen, Wesensveränderungen und körperliche Symptome umfassen können.5
Epidemiologie
Der Schlaganfall ist laut dem RKI die zweithäufigste Todesursache weltweit und eine der häufigsten Ursachen für (körperliche & geistige) Einschränkungen im Erwachsenenalter. In Deutschland sind pro Jahr etwa 1,6% der Erwachsenen betroffen. Ab dem 75. Lebensjahr steigt diese Zahl auf 6,3% an.4 Zur besseren Verdeutlichung: Weltweit erleidet etwa alle 5 Sekunden jemand einen Schlaganfall! (in der Zeit in der sie diesen Text gelesen haben also ca. 400 Personen) 9
Wie sie sehen, ist der Schlaganfall nicht nur die zweithäufigste Todesursache, es werden sogar noch, ähnlich wie bei vielen anderen schwerwiegenden Erkrankungen, immer mehr. Dies liegt vor allen Dingen am Problem unserer Gesellschaft:
Dass unsere Gesellschaft immer ungesünder lebt, muss mittlerweile nicht mehr diskutiert werden. Wo man vor 100 Jahren noch 20 Kilometer am Tag gelaufen ist, läuft der Mensch heutzutage im Durchschnitt nur noch 800 Meter am Tag. Dies hat sich während des Lockdowns noch einmal reduziert auf nur noch 200 Meter täglich. Ernährungstechnisch ist die Lage ähnlich: Dort, wo in Deutschland vor 160 Jahren im Durchschnitt 2120 Kilokalorien täglich konsumiert wurde, liegen wir heutzutage bei 3.539 Kilokalorien pro Tag.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, wir haben die Energiezufuhr um 166% gesteigert haben, obwohl wir uns zu 96% weniger im Alltag bewegen. Dieser chronische Bewegungsmangel in Kombination mit einem ungesunden Lebensstil ist hauptverantwortlich dafür, dass heutzutage zwei Drittel der Männer (67%) und die Hälfte der Frauen (53%) übergewichtig sind 41Zusätzlich führt dieser ungesunde Lebensstil zu Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkte, Demenz und vielen weiteren sogenannten “Alterserkrankungen”. Damit ist dieser ungesunde Lebensstil Hauptrisikofaktor für jede der obenstehenden häufigsten Todesursachen (Ursächlich in ca. 50% – 90% der Gesamterkrankten, je nach Krankheit unterschiedlich)!! Die WHO rechnet mit ca. 50 Millionen Menschen die Jährlich an den Folgen ihres schlechten Lebensstiles weltweit versterben. Das sind etwa 75% der Gesamttodesfälle, also jedes Jahr ca. 60% der deutschen Bevölkerung.
Klassifikation
In der Medizin wird zwischen 2 verschiedenen Schlaganfallarten unterschieden: Dem ischämischen Schlaganfall und dem hämorrhagischen Schlaganfall. Der ischämische Schlaganfall entsteht durch ein verstopftes Hirngefäß, sodass der darauffolgende Gehirnteil aufgrund einer Unterversorgung abstirbt. Der Hämorrhagische Schlaganfall entsteht durch ein gerissenes Gefäß, sodass nicht nur der nachfolgende Bereich nicht mehr versorgt wird, sondern es auch zu Einblutungen ins Gehirn kommt, sodass zusätzlich auch andere entfernte Teile des betroffenen Bereichs im Gehirn beschädigt sein können. Dies ist auch der Grund, weshalb diese Variante die tödlichere von beiden ist (Ischämisch 8% – 12% Sterblichkeit vs. Hämorrhagisch 37% – 38%).5,9 Der ischämische Schlaganfall tritt mit 80-85% allerdings häufiger auf als der hämorrhagische Schlaganfall. 4
Ursachen:
Ischämischer Schlaganfall:
Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ist eine Embolie, also eine Verstopfung der Gefäße durch eine Blutverklumpung (diese bildet sich meist im Herzen).10 Aber auch andere Fremdkörper, welche eine Arterie Verstopfen können, führen zu einem ischämischen Schlaganfall, also z.B. verkalkte Arterien, Tumore oder Entzündungen.
Hämorrhagischer Schlaganfall:
Bei den Hämorrhagischen Schlaganfällen wird zwischen zwei Ursachen unterschieden. Zum einen die Verletzung durch einen Unfall oder Ähnlichem, zum anderen der sogenannte schleichende Verlauf, welcher durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt wird (Risikofaktoren siehe unten). Durch diese Risikofaktoren können Erkrankungen wie Thrombosen, Blutgerinnungsstörungen, Aneurysmen (Krankhafte Ausweitung der Wand eines Blutgefäßes), Blutgefäßentzündungen und einige Weitere entstehen, welche dann zu einem Schlaganfall führen können. 14
Risikofaktoren: 7,9
Veränderbar:
- Übergewicht (Ursächlich in 26,5% der Fälle) 8
- Diabetes (ums 1,5 bis 2-fache erhöht) 58
- Rauchen
- Bluthochdruck (ums 4-fache erhöht)
- Ernährung
- Bewegungsarmut
- Alkoholkonsum und der Konsum anderer Drogen (vor allen Dingen Kokain und Amphetamin)
- Medikamente (teilweise Antidepressiva (Monoaminoxidase Inhibitoren), teilweise Gewichtsabnahme Pillen (Phenylpropanolamin))
Zusätzlich veränderbar ischämischer Schlaganfall:
- Infektionserkrankungen
- Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen
- hohe Blutfettwerte
Zusätzlich veränderbar hämorrhagischer Schlaganfall:
- Dialysepflichtig (5- Faches Risiko)
- Blutverdünner (7 – 10-Faches Risiko)
- Andere Medikamente wie Aspirin (sorgen für größere Bluteinlagerungen und damit für einen Schlimmeren Verlauf und einer höheren Sterblichkeitsrate) 11,12,13
Nicht veränderbar:
- Genetische Faktoren (Blutgefäß Abnormalitäten etc.)
- Alter
- Geschlecht
- Herkunft (dabei sind schwarze Personen-> aufgrund der verminderten Vitamin D Aufnahme, und Bewohner aus Küstengebieten häufiger betroffen) 9,20
Symptome:
Die Symptome eines Schlaganfalls sind abhängig von dessen Schwere, der Größe und der Lokalisation.
Beim ischämischen Schlaganfall tritt meist eine plötzliche Schwäche, Spastik (krankhaft erhöhte Muskelspannung) oder Lähmung in einem Arm, Bein oder einer der Gesichtshälfte auf. Auch Probleme beim Sprechen, Verwirrtheit, Sehstörungen oder plötzliche starke Kopfschmerzen können auftreten. Allerdings variieren diese Symptome in Abhängigkeit der Lokalisation des Infarkts. 16
Beim Hämorrhagischen Schlaganfall tritt meist eine Kombination aus starken Kopfschmerzen, erhöhtem Blutdruck und einem veränderten Bewusstseinszustand auf. In einigen Fällen (je nach Lage der Störung) Schwindel, Erbrechen, Schwäche oder Taubheit in Gesicht, Arm oder Bein (meistens auf einer Körperseite), Sehstörungen und Gleichgewichtsproblematiken. Auch hier gilt, dass die Symptome abhängig von der Lokalisation variieren können. 5,16
Prognose:
Die Prognosen bei Schlaganfällen sind sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. Beim Ischämischen Schlaganfall versterben durchschnittlich ca. 8% – 12%, beim hämorrhagisch Schlaganfall 37% – 38%. 5,9 Hat man also bis ins Krankenhaus überlebt bestimmen Infarktgröße, Dauer bis zur Krankenhausankunft, vorhandene Hirnaktivität, Ausprägung der Schwäche/Lähmung der Arme und Beine und einige andere Faktoren den Heilungsverlauf. Dort kann mit einigen Tests die Wahrscheinlichkeit eines guten Verlaufs festgestellt werden. Kann der Betroffene nach 6 Monaten Treppenstufen überwinden, kann er wahrscheinlich wieder früher im Alltag gehen. Je besser die Finger Streckung einzelner Finger, desto besser wird wahrscheinlich die Armfunktion. Nach der Reha hatten Patienten zu 14% sehr starke Funktionseinschränkungen, 6% starke Einschränkungen, 8% mittlere Einschränkungen, 26% geringe Einschränkungen und 46% keine Einschränkungen. Allerdings besteht eine Wahrscheinlichkeit von 15% – 40%, dass der Schlaganfall trotz Medikation erneut auftritt. Dabei ist der Zweitinfarkt meist folgenschwerer als der Erste. 17,18,19
Abbildung 4: Schweregrade Schlaganfall und Rehabilitation (Quelle: Myokraft in Anlehnung an Jørgensen, H. S., Nakayama, H., Raaschou, H. O., Vive-Larsen, J., Støier, M., & Olsen, T. S. (1995). Outcome and time course of recovery in stroke. Part I: Outcome. The Copenhagen Stroke Study. Archives of physical medicine and rehabilitation, 76(5), 399-405.)
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Arteriosklerose ist nicht nur eine der Hauptursachen für Schlaganfälle, sondern auch für viele weitere schwerwiegende Erkrankungen, wie Herzinfarkte oder Lungenembolien. Arteriosklerose entsteht meist aufgrund von kleinen Entzündungen an den Gefäßwänden, was zu einem Plaque Wachstum führt. Platzt dieser “Pickel” auf, kann dies zu einem Gefäßverschluss führen. Gerade Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können diesen Mechanismus begünstigen und beschleunigen. 1,2,3,18,102
Eine Heilung ist in der Regel nicht möglich, allerdings kann eine positive Veränderung der Risikofaktoren ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder frühe Stadien heilen. Mehr Infos zu dieser Erkrankung im Thema Herzerkrankungen.
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Meine Familie ist Genetisch Vorbelastet, da kann man nichts machen
Ja Genetische Vorbelastung spielt eine Rolle bei der Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden und auch bei der Wahrscheinlichkeit einen schwereren Anfall zu erleiden. Allerdings sind die genauen Vorgänge und auch viele der Vorhandenen Studien widersprüchlich. 97 Fest steht allerdings das durch eine Verbesserung der modifizierbaren Risikofaktoren auch die Leute mit genetischer Prädisposition profitieren, dass eine genetische Vorbelastung nicht bedeutet, dass ein Schlaganfall kommen muss und dass eine rein genetische Ursache für einen Schlaganfall nur in den seltensten Fällen auftritt (ca 1-5% aller Schlaganfälle).98,99,100
Krafttraining verstärkt die Spastik
Der Mythos, Krafttraining würde eine Spastik negativ beeinflussen, besteht, seitdem Bobath 1943 seine Theorien zu diesem Thema lehrte. Seiner Meinung nach würde der starke Aufwand bei der Muskelkontraktion die Spastik verstärken65, 84,85. Mittlerweile ist allerdings einheitlich belegt, dass dies nicht der Fall ist. Zusätzlich sind sich Studien einig, dass Krafttraining einen positiven Effekt auf die Spastik hat und sowohl Kraft als auch Funktion der betroffenen Muskeln verbessert. Dabei stellte sich heraus, dass ein hochintensives aggressiveres Training einen höheren Effekt auf die Spastik und Muskelkraft hat als ein leichteres konventionelles Training. Zusätzlich konnten sogar verbesserte Motorik, z.B. eine verbesserte Bewegungsgeschwindigkeit, nachgewiesen werden. Diese Erkenntnisse zählen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene aber auch für Spastiken der verschiedensten Ursachen (Cerebral Parese, Schlaganfall etc.). Gleichzeitig kann das Krafttraining direkt nach dem Anfall angewendet werden, ohne die Patientensicherheit zu gefährden. 21,22,23,24,27
Bobath ist der Goldstandard der momentanen therapeutischen Behandlung
Berta & Karel Bobath sind die Entwickler des Bobath-Behandlungskonzepts, welche ursprünglich für Kinder mit Cerebralparese und Schlaganfallpatienten entwickelt wurde65, 84,85,90. Der Gedanke dieses Konzeptes ist, dass gesunde Hirnregionen die Aufgabe(n) der erkrankten Hirnregion übernehmen. Dabei soll die (eingeschränkte) Bewegung durch den Therapeuten übernommen werden65,84,85,87,90. Das Ziel ist dabei, dass die Spastik verringert wird und die normale Bewegung wieder hergestellt wird. Seit einigen Jahren wird dieses Behandlungskonzept zum Teil sehr kritisch betrachtet. Ein Kritikpunkt ist beispielsweise, dass das Bobath-Konzept sich in seiner Wirkweise nicht belegen lässt, weil es u.a. nicht in direktem Vergleich zu anderen (Therapie-)Maßnahmen untersucht wurde 90, 88,89,65. Eine neu kürzlich durchgeführte Studie90, hat festgestellt, dass andere angewendete Maßnahmen (z.B. Aufgabenspezifisches Training, Krafttraining) effektiver sind in der Behandlung von Schlaganfallpatienten91,92,93.
Nach einem Schlaganfall darf ich keine Ausdauer mehr trainieren/ nicht mehr Joggen gehen
Es ist richtig, dass die Fitness von Schlaganfall Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen, um ca. 50% vermindert ist. Gerade deshalb sollte ein Ausdauertraining bei Schlaganfallpatienten durchgeführt werden. Es verbessert die Funktionalität des Körpers, sodass tägliche Aktivitäten leichter durchgeführt werden können und sorgt für eine Reduktion des Risikos für andere kardiovaskuläre Erkrankungen. Außerdem kann es einen erneuten Anfall vorbeugen. Gleichzeitig sorgt das Training für ein besseres Priming (= das Vorbereiten des Körpers auf motorisches Lernen). In anderen Worten: Ausdauertraining verbessert das Erlernen neuer Bewegungen. Auch hier sollte frühestmöglich mit intensiven bis sehr intensiven Ausdauerübungen begonnen werden (hochintensives Intervall Training/ HIIT etc.), um den körperlichen Abbau so gering wie möglich zu halten. Dies ist, ebenso wie ein Krafttraining, nach einem Screening über mögliche Kontraindikationen, risikofrei möglich. Experten empfehlen einen Trainingsstart am 3. Tag nach dem Anfall! 25,26,28,29,30
Die Therapiezeit (30 min) reicht zur optimalen Rehabilitation aus
Wichtig ist, nach einem Schlaganfall so aktiv wie möglich zu bleiben bzw. erneut zu werden. Das Problem liegt nämlich grundsätzlich nicht in der Muskulatur, sondern in den Nerven des Gehirns. Unser menschliches Gehirn kann verändert werden bzw. verbessert werden und hierzu sind Wiederholungen von Bewegungen wichtig! Das empfehlen auch Studien! Diese Studien empfehlen eine Aktivitätsdauer von mind. 110-120Min pro Aktivität, welche dann auch so häufig wie möglich durchgeführt werden soll 31. Also das 4-fache der von Ärzten verschriebenen Zeit!
Eine Spastik hat einen großen Effekt auf den Grad der Behinderung
Natürlich hat die Spastik eine Auswirkung auf den Grad der Behinderung. Allerdings nicht in dem Ausmaß, wie man es sich vielleicht vorstellt. Es konnte mehrfach bewiesen werden, dass eine Reduktion der Spastik nicht zwangsläufig zu einer Steigerung der (alltäglichen) Aktivität führt. Die passive Beweglichkeit ist zwar erhöht, dies lässt sich aber in der Regel nicht direkt auf aktive Bewegungen übertragen.32,33 Allerdings konnte gezeigt werden, dass andere Parameter, wie beispielsweise die Kraft, einen deutlich größeren Zusammenhang mit beeinträchtigten Aktivitäten hat und direkte Zusammenhänge zwischen der Kraft und Gehgeschwindigkeit, aber auch der Kraft und Arm- & Beinaktivität bestehen. 34 Das bedeutet im Umkehrschluss, dass in der Therapie nicht die Reduktion der Spastik, sondern eine verstärkte Kraft eine der Hauptziele der Physiotherapeutischen Behandlung darstellen sollte.
Bei einem Schlaganfall verkürzen sich meine Nerven
Wie oben schon beschrieben ist dieser Mythos nicht korrekt. Bei einem Schlaganfall sterben Gehirnzellen ab, welche deshalb die Funktionen verlieren. Sie können nicht verkürzt oder verlängert werden. Die meisten Nerven sind im Gehirn auch nicht in der Lage sich zu regenerieren oder zu erholen. Ja, es können neue Verbindungen geknüpft werden, dabei wächst allerdings kein neuer Nerv, sondern es werden Verbindungen zwischen Nerven auf- oder abgebaut (= Neuroplastizität), dieser Prozess beschreibt das Lernen/ Speichern von allen Informationen im Gehirn. Diese kleinen Verbindungen zwischen Neuronen können “verkürzen”, aber nicht die Neuronen selbst. 35,39
Ich darf keinen Sport mit Arteriosklerose mache, weil ich dann einen Schlaganfall bekomme
Das ist ebenfalls nicht korrekt! Bei einer Arteriosklerose bilden sich zwar, wie oben beschrieben, Kalkablagerungen, allerdings sorgt Sport eher dafür, dass sich diese Ablagerung zurückbildet und so das Embolie Risiko sinkt. Für diesen Effekt werden insbesondere Ausdauerübungen mit bis zu 90% der Maximalen Pulsfrequenz (220 – Alter, davon 90%) empfohlen. Sollte eine akute Thrombose (= vollständige Verstopfung eines Blutgefäßes) vorliegen, wird allerdings nur Laufen empfohlen. Wurde diese Thrombose beseitigt ist Ausdauertraining wieder erlaubt. Beim Reha/- Krafttraining sieht das etwas anders aus. Bei Übungen in einem 1-3 Wiederholungsrahmen wird das Herzkreislaufsystem nicht belastet, sodass selbst bei einer akuten Thrombose kein erhöhtes Risiko für eine Embolie besteht. (aufstehen von einer Toilette (Kniebeuge) ist ja auch OK) 5,36,37,38
Schlaganfälle betreffen nur “alte” Menschen
Tatsächlich können schon bei 2% der 15- bis 19-Jährigen leichte Verstopfungen der Arterien aufgrund von Lebensstilgewohnheiten, wie beispielsweise schlechter Ernährung und Bewegungsmangel aber auch passivem Rauchen gefunden werden. Und im Verlaufe des Älterwerdens nimmt diese Zahl stetig zu. Innerhalb der Altersgruppe der 30-34-Jährigen sind es bereits 20% und bei den 70-79-Jährigen bereits 65,1%. Diese Verstopfungen können langfristig nicht nur zu Schlaganfällen führen, sondern sind auch treibende Faktoren für Herz-, Herzkreislauf- und Lungenprobleme.5
Doch nicht nur Lebensstilfaktoren können Schlaganfälle bei Kindern verursachen. Gerade bei jüngeren bilden genetische Faktoren einen hohen Prozentteil der Schlaganfallursachen. Das Risiko, dass ein Kind ohne familiäre Vorgeschichte diesen Gendefekt hat, ist allerdings sehr gering.95
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Lebensstil
Modifikationen des Lebensstils werden häufig unterschätzt. 83 Viele Lebensstilfaktoren können das Schlaganfallrisiko positiv bzw. negativ beeinflussen. 83 Deshalb hat der Wechsel zu einem gesünderen Lebensstil, oftmals bessere Effekte als pharmakologische Maßnahmen. 8 Eine Kombination aus regelmäßiger körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung, wenig Alkohol und Verzicht auf Rauchen steht mit einem >70% geringerem Schlaganfallrisiko in Verbindung 83
Wärme
Regelmäßige Saunabesuche und ähnliche Formen einer ganzheitlichen Erwärmung des Körpers trainieren aufgrund des daraus resultierenden erhöhten Blutflusses, der vergleichbar mit einem Ausdauertraining ist, nicht nur das Herz und die Gefäße, sondern sorgen auch aufgrund von sogenannten “Hitzeschockproteinen” für ein deutlich geringeres Arteriosklerose Risiko, wodurch es seltener zu Schlaganfällen kommen kann. 45,46,47 Sollte schon ein akutes Problem wie Thrombose oder schlimmere Herzerkrankungen vorliegen, sollte allerdings Vorsicht geboten sein.
Kälte
Durch regelmäßige globale Kälteanwendungen, z.B. kaltes Duschen oder Eisbäder, können die Muskeln in den Blutgefäßen trainiert werden, sodass das Herz selbst weniger pumpen muss. Durch diese verbesserte Pumpleistung können Herzprobleme vorgebeugt werden und zeitgleich einer der Hauptprozesse zur Entwicklung eines Schlaganfalls (Thrombosen) hinausgezögert werden. Gleichzeitig verbessert dies die Sauerstoffversorgung des Körpers durch die normale Atmung. Zuletzt werden die Entzündungswerte im Körper durch regelmäßige Kälteanwendungen reduziert. Dauerhaft erhöhte Entzündungswerte können nicht nur Krankheiten, wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen, sie sorgen auch für ein erhöhtes Risiko an den sogenannten “Alterskrankheiten” wie Diabetes Typ 2, Alzheimer oder auch an Depressionen zu erkranken.42,43,44 Allerdings sollte diese Methode nur vorsichtig und nicht von Personen mit Epilepsie, hohen Blutdruckmedikamenten, KHK, Migräne oder einem vorherigen Schlaganfall durchgeführt werden.
Aktivität
Regelmäßige körperliche Aktivität ist gut für die kardiovaskuläre Gesundheit. 83 Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, weniger häufig Herzinfarkte & Schlaganfalle erleiden und dran sterben. 83 Gerade Inaktivität führt häufig zu den momentan typischen Alterserkrankungen/ Chronischen Erkrankungen wie, Sarkopenie, Demenz, Diabetes, Herz- Kreislauf Erkrankungen und vielen weiteren. Die WHO empfiehlt dabei mindestens 150 – 300 Minuten leichter Ausdaueraktivität und Krafttraining an mindestens zwei Tagen pro Woche!101
Ernährung
Gerade die Ernährung ist vor, mit und nach einem Schlaganfall eine der wichtigsten zu beeinflussenden Faktoren. Durch eine optimierte Ernährung können nicht nur 1/3 aller Schlaganfälle verhindert werden 59, sie sorgen auch für eine geringere schwere der Anfälle, verhindert zweit Infarkte und sorgt für eine bessere Regeneration der fehlenden Funktionen. Für die ganzen Vorteile gibt es die Verschiedensten Mechanismen:
- Autophagie:
Autophagie ist ein Effekt, welcher während des Fastens stimuliert wird. Dabei baut der Körper fehlerhafte und beschädigte Zellbestandteile ab, recycelt diese und verwendet sie dann weiter. Durch diesen Prozess können die beschädigten Nervenzellen beschützt, beginnende Arteriosklerotische Veränderungen geheilt und die Regeneration von Gewebe beschleunigen werden. 48,49,50,51
- Übergewicht
Übergewicht ist, wie oben erwähnt, in mehr als ¼ der Fälle ursächlich für einen Schlaganfall.8,57 Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass durch Adipositas die Schwere eines Schlaganfalls in der Regel größer ist. 52 Vor allen Dingen die, durch das Übergewicht erhöhten, Entzündungswerte im Blut sorgen für häufigere Anfälle, Folgenschwerere Anfälle und eine höhere Reinfarkt Chance und das alles bei einer schlechteren Rehabilitation nach dem Anfall.53,54,55,56
- Zucker
Wie bereits oben erwähnt ist Diabetes und damit zeitgleich zu hoher Zucker Konsum ein Risikofaktor für Schlaganfälle. 58 Ähnlich, wie beim Übergewicht sorgt auch Diabetes für häufigere Anfälle, schwerere Anfälle, eine schlechtere Heilung nach einem Anfall und eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Reinfarkt.58
- Transfette
Transfette sind industriell gefertigte Fette, welche häufig aus Pflanzenölen gewonnen werden. Sie sind häufig in Backwaren und frittierten Erzeugnissen enthalten. Das Problem an Transfetten ist, dass sie nicht vom Körper abgebaut werden können. Trotzdem speichert der Körper einen Teil von ihnen, meist in den Blutgefäßen, wodurch die oben beschriebenen Plaques entstehen können und somit Schlaganfälle aus der ungesunden Ernährung resultieren.
- Darmgesundheit
Der Darm steht, durch die sogenannte Darm–Hirn Achse, ständig im Austausch mit unserem Gehirn. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass diese Achse nicht nur Einfluss auf Krankheitsverläufe, sondern ebenfalls auf die Rehabilitation nach einem Schlaganfall und die Entstehung vor dem Schlaganfall nimmt. Dieser Prozess findet größtenteils ebenfalls über erhöhte Entzündungswerte und eine verminderte Immunfunktion statt.60,61,62
Wie sie sehen, sollten und können viele Faktoren zum Thema Ernährung optimiert werden. Es sollte allgemein darauf geachtet werden, eine abwechslungsreiche pflanzenbasierte (mind. 80% ) und Proteinreiche Ernährung zu konsumieren. Zusätzlich sollte jedes Nahrungsmittel folgende zwei Eigenschaften erfüllen: 1. Wird mein Darm gefüttert (= ist das Essen gut für meine Darmbakterien) 2. Liefert mir das Essen Energie (viele Industriell verarbeitete Lebensmittel sorgen aufgrund ihrer Zusammensetzung für einen Energiemangel des Körpers). Zur Erkennung welches Essen “gutes” Essen ist gibt es eine simple Regel: Auf dem Nahrungsmittel sollten so wenig Inhaltsstoffe wie möglich angegeben sein.103,104
Alkohol
Trotz der vielen negativen Auswirkungen von Alkohol kann Alkohol in geringen Dosen das Risiko für einen Schlaganfall verringern. Mit niedrigen Dosen ist ein Konsum von weniger als 20g pro Woche gemeint. Das entspricht etwa 0,5 l Bier, 0,25 l Wein oder 3 Schnäpsen in der Woche.15,40 Die genauen Gründe sind dafür allerdings nicht bekannt! Jeglicher Konsum, der über diesem Wert liegt, sorgt für ein rapides Ansteigen der Schlaganfallgefahr und einer höheren Sterblichkeitsrate. Dies liegt an dem erhöhten Blutdruck und Herzrhythmusstörungen, welche als Folge vermehrtem Alkoholkonsums auftreten können. 15,40,57
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WAS KÖNNEN SIE ALS PATIENT ODER ARZT BEI/VON UNS ERWARTEN?
Wie bei jedem unserer (neuen) Patienten, erwartet sie zu Beginn der ersten Therapiesitzung ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten, um für die Therapie relevante Information zu evaluieren und mögliche Kontraindikationen oder sogenannte „Red Flags“ auszuschließen. Danach wird eine gründliche Untersuchung durch den Therapeuten vorgenommen, um den aktuellen Rehabilitationsstand genauestens festlegen zu können.
Zudem wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, welches speziell auf die täglichen Anforderungen im Leben des Patienten abgestimmt ist. Ziel ist es, einen klar objektiv definierten IST-Standpunkt zu gestalten und mittels erster Planungen den zu erreichenden Soll-Stand zu formulieren. Dieser Weg wird durch den Transfer der Therapie stattfinden und laufend neu motorisiert und evaluiert, um zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Leistungszustand des Patienten informiert zu sein.
Um diese Art der Methodik noch effizienter zu gestalten und das volle Potenzial aus der Behandlung schöpfen zu können, bieten wir ihnen optional die Möglichkeit der erweiterten Therapiezeit an. Ziel dieser Zusatzleistung ist es, unser Behandlungspotential voll auszuschöpfen, eine qualitativ hochwertige Therapie zu garantieren und damit das Therapieergebnis zu optimieren. Durch das erweiterte Konzept können unsere Therapeuten deshalb noch effizienter an dem Therapieprozess arbeiten. Mehr Information hierzu und zum allgemeinen Ablauf unserer Behandlungen finden sie hier.
Leider hängt derzeit die physiotherapeutische Behandlung von Schlaganfallpatienten den aktuellen Forschungsergebnissen hinterher70. So bestätigen beispielsweise Studien, dass die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten deutlich verbessert werden kann, indem ein (individuell) hochdosiertes Bewegungsprogramm durchgeführt wird. Der zeitliche Umfang liegt dabei bei ca. 120Min (pro Aktivität) 73, 96 .
Ganz grundsätzlich wird physische Aktivität und Training für Schlaganfallpatienten immer empfohlen, weil durch Inaktivität ein Verlust der (kardiovaskulären) Fitness, Reduktion der Muskelmasse und der Muskelkraft begünstigt wird 79. Schlaganfallpatienten verbringen die meiste Zeit am Tag inaktiv.63,66,81,94 Aktivität bietet den Vorteil der kognitiven Verbesserung, psychosoziale Vorteile, Reduktion von Nebenerkrankungen und die Reduktion von Risikofaktoren.
Ausdauertraining:
Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, erleiden oft einen Verlust ihrer kardiovaskulären Fitness. Dies führt dazu, dass sie weniger aktiv sind, was wiederum deren Fitness beeinträchtigt. Gleichzeitig führt die Inaktivität zu einer Dekonditionierung im Gehirn, also eine veränderte Reaktion im Gehirn auf die Ausdaueraktivität, ganz nach dem Prinzip “use it or lose it”. Ausdauertraining ist auch wichtig, als präventive Maßnahme, um somit das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren82. Weitere positive Verbesserungen anhand eines Ausdauertrainings sind die Verbesserung der Gehstrecke, Verbesserung der Schnellkraft, Reduktion der Spastik und Verbesserung der kognitiven Funktion.77, 71
Häufig wird im Zusammenhang mit Ausdauertraining auch das sogenannte “HITT” (= High Intensity Interval Training) erwähnt. Studien haben gezeigt, dass es eine hohe Effektivität bei der Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit bei Patienten, sowie eine Verbesserung der 10m Gehstrecke und 6Min Gehstrecke bewirkt82,74->
Fakt HITT: 82
- Schnelle und effiziente Durchführung
- Ist sicher
- Keine bzw. nur leichte Nebenwirkungen wie Muskel-/Gelenkschmerzen, Ermüdung, Schwindel
- Gute Evidenz für Effektivität zur Verbesserung der aeroben Ausdauer und Mobilität
Rehatraining und Krafttraining
Rehatraining und Krafttraining sind immer sicher und einfach durchzuführen. Der Patient ist somit nicht abhängig von der Physiotherapie, sondern kann in vielen Fällen nach einer physiotherapeutischen Einweisung in der therapiefreien Zeit noch eigenständig etwas für seine Rehabilitation tun.
Beim Training wird nicht nur eine Verbesserung der Muskelkraft als Ziel gesetzt. Im Reha-Training wird sehr darauf geachtet, die Übungen individuell an den Alltag des Patienten anzupassen. Das Training besteht also größtenteils aus aufgabenspezifischen und alltagsbezogenen Übungen, um nicht nur die Kraft, sondern auch die Funktion im Alltag zu verbessern. 68,67,78,80,79 Hierbei kann man an Übungen denken wie Bücken, Aufstehen und Hinsetzen, etwas wegschieben oder ziehen, etwas vom Boden aufheben, Treppen steigen, etc. Diese werden dann nach dem System der progressiven Belastungssteigerung durchgeführt. Das heißt, dass die Übungen mit Widerständen und Zusatzgewichten, abgestimmt auf das Niveau des Patienten, langsam immer weiter gesteigert werden.96
Die Steigerung der Funktion und Kraft von Schlaganfall Patienten ist relevant, da somit eine längerfristige Beeinträchtigung häufig vermieden werden kann.64 Die Fähigkeit, Kraft zu erzeugen, ist nach einem Schlaganfall meist aufgrund von sowohl neuronalem Abbau als auch Abbau der Muskulatur, beeinträchtigt.96 Das bedeutet für die Therapie: So früh wie möglich mit dem Training starten, um jeglichen Abbau so gering wie möglich halten zu können und den Köper wieder an den Aufbau zu bekommen.
Blick in die Zukunft:
Die moderne Physiotherapie von Schlaganfallpatienten sollte immer auch eine Anleitung zum Selbstmanagement (= Edukation, Zielsetzung, Verhaltensänderung) mit sich bringen96. Weiterhin muss noch viel daran gearbeitet werden, dass die Physiotherapie raus aus der Passivität kommt und sich an dem aktuellen und vielversprechenden Stand der Wissenschaft orientiert96 Also weg von der Bank und rein ins Fitnessstudio!
Lasst uns zusammen das Beste aus ihrer Therapie rausholen
Um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen ist eine gegenseitige Kooperation zwischen Therapeuten und Patienten notwendig. Mit dieser Seite möchten wir ihnen eine ausführliche Übersicht aller Maßnahmen und dessen Effektivität verschaffen. Wie sie sehen, bedeutet die Diagnose „Skoliose“ alles andere als das Ende der Welt und die meisten durch das Krankheitsbild verursachten Probleme lassen sich in der Regel gut beheben. Wir zeigen ihnen den Weg und werden sie während Ihres gesamten Therapieprozesses unterstützen. Wenn sie sich auf unsere Kompetenz verlassen, kooperieren und Selbstverantwortung zeigen, liegt ein vielversprechendes Ergebnis vor ihnen.
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Der Schlaganfall ist momentan eine der tödlichsten Krankheiten der Welt, das Risiko lässt sich aber durch eine Optimierung des Lebensstils sehr gut senken. Dabei sollte vor allen Dingen auf eine gesunde Ernährung und Bewegung geachtet werden. Auch die Behandlung nach einem Schlaganfall sollte sich zum großen Teil auf eine Optimierung des Lebensstiles und einem funktionellen und intensiven Krafttraining in Kombination mit regelmäßigen Ausdauereinheiten über eine Dauer von ca. 2h pro Einheit fokussieren.
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- Steffers G, Credner S. Allgemeine Krankheitslehre und Innere Medizin für Physiotherapeuten. 3. Auflage. Thieme Verlag.2015. Kapitel 6
- Raschka C, Nitsche L.(2016). Praktische Sportmedizin. 1 Auflage. Georg Thieme Verlag.
- Website: Deutsches Herzzentrum Charite https://www.dhzb.de/ratgeber/koronare-herzkrankheit
- Busch MA, Kuhnert R (2017) 12-Monats-Prävalenz von Schlaganfall oder chronischen Beschwerden infolge eines Schlaganfalls in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(1): 70 – 76 DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-010 ISSN 2511-2708
- William D. McArdle, Frank I. Katch, Victor L. Katch Exercise Physiology Nutrition, Energy and Human Performance 7. Edition
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- Wie unser essen uns Krank macht, Dr. Robert H. Lustig, 1. Auflage, 2022
- Brain Energy, Christopher M. Palmer, MD, 1. Auflage, 2022

Skoliose
SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT SKOLIOSE?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3300 Worte | 28 Minuten Lesezeit
Zuletzt Aktualisiert: Januar 2025
Lieber Kunde, Patient und/oder (Fach)Arzt,
Mit dieser Seite möchten wir ihnen einen Einblick in das Thema Skoliose gewähren, auf dessen Problematik verweisen, unser entsprechendes Vorgehen schildern und unsere Behandlungsmethode erläutern. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, sich bereits im Vorhinein besser über die Thematik zu informieren um offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären zu können, um so zu verstehen, was eigentlich hinter dieser Diagnose steckt.
Skoliose ist eine dreidimensionale Verformung der Wirbelsäule(6,7), die oft in Form einer “S” und/oder “C” Krümmung und/oder Rotationen der einzelnen Wirbel, auftritt. Die Diagnose einer Skoliose wird gestellt, wenn die Krümmung der Wirbelsäule mehr als 10° beträgt. Diese Verkrümmung kann in verschiedenen Teilen, innerhalb der gesamten Wirbelsäule, auftreten. Skoliose ist eine Erkrankung, die insbesondere bei Jugendlichen auftritt, und wird oft, trotz fehlender Wissenschaftlicher Zusammenhänge, als mögliche Ursache für Rückenschmerzen betrachtet.1 Durchgeführte Studien zeigten, dass etwa ¼ der Bevölkerung ohne (körperliche) Beschwerden die Kriterien für eine Skoliose erfüllt.17

Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie mit einer Skoliose umgehen sollten. Ist deshalb mein Alltag bis an mein Lebensende eingeschränkt und kann ich damit überhaupt wieder Sport treiben ? Die Antworten dazu und mehr erfahren sie hier.
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Gerne teilen wir unsere Erfahrung zum Thema „Skoliose“ mit ihnen und stellen ihnen infolgedessen Lilly Pauls vor. Lilly hatte vor 2 Jahren Rückenschmerzen. Nach mehreren Arztbesuchen folgte die Diagnose Skoliose. Sie konnte ihre Hobbys nicht mehr ausführen und wurde ständig von Rücken- und Kopfschmerzen geplagt. Durch ein regelmäßiges gezieltes Training konnten ihre Beschwerden bis zur Schmerzfreiheit gelindert werden. Auch die Krümmung verbesserte sich, sodass von dem vorher angekündigten Korsett keine rede mehr war.
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Im Großteil der Fälle ist die Ursache einer Skoliose unbekannt, weshalb häufig von einer “idiopathischen Skoliose” gesprochen wird.102 In den weitaus selteneren Fällen sind schwerwiegendere Erkrankungen, wie beispielsweise Spina Bifida, Osteoporose oder eine Zerebralparese, der Grund für die mögliche Entwicklung einer Skoliose. Generell wird vermutet, dass die Skoliose aus einer Kombination von sechs verschiedenen Mechanismen entstehen kann. Zu diesen Mechanismen zählen (1) Biomechanik, (2) Zentrale Nervensystem, (3) Skelettwachstum der Wirbelsäule und der Knochenstoffwechsel, (4) Stoffwechselwege, (5) Genetik, (6) andere.25,26,27
Aktuell wird vermutet, dass es sich bei der Skoliose um eine multifaktorielle Erkrankung mit genetisch vorbelasteten Faktoren handelt!!!
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Außer der sichtbaren Wirbelsäulenverkrümmung gaben ca. 23% der Betroffenen Rückenschmerzen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung an.1,46 Allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen einer stärkeren Wirbelsäulenkrümmung und Rückenschmerzen festgestellt werden. Mehr dazu erfahren sie unter den Mythen.1,18,19,20,21 Bei besonders schweren Fällen der Wirbelsäulenverkrümmung klagen Patienten zusätzlich über Atembeschwerden, Herzkreislaufbeschwerden und Einschränkungen der Lungenfunktion.53
PROGNOSE
Die Prognose der symptomatischen Skoliose ist unterschiedlich und schwer vorhersagbar. Bei Patienten mit einem milderen Verlauf kommt es in der Regel bei 10-15% der Fälle zu einer Verschlechterung. Je stärker die Ausprägung der Skoliose ist, desto wahrscheinlicher wird aber auch eine Verschlechterung im Laufe der Zeit. Weitere Risikofaktoren für eine Verschlechterung sind ein junges Lebensalter, und eine Krümmung im Brustwirbelsäulenbereich.89,90,92,93Schwere Körperliche Folgen, wie Atembeschwerden oder Herzkreislaufprobleme treten allerdings auch hier in der Regel erst ab ca. 100° Krümmung auf.
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Mit einer Skoliose darf ich kein Krafttraining machen
Damals (und oftmals auch heute) wurde Jugendlichen mit einer Skoliose, von sportlicher bzw. schwerer körperlicher Aktivität abgeraten.29,30,31,32 Viele neuere Übersichtsarbeiten und Leitlinien empfehlen aber die Teilnahme an jeglichen Sportarten. Dazu zählen Sportarten wie Krafttraining aber auch asymmetrischer Sport wie z.B. Tennis. Die Empfehlung zu der Teilnahme an körperlicher Aktivität liegt an den positiven psychologischen, neuromotorischen und organischen Wirkungen. Diese Empfehlungen gelten nicht nur für diagnostizierte Skoliose Patienten, sondern auch für Personen die derzeitig eine Korsettversorgung erhalten. Fun Fact: Lamar Gant, der erste Mensch der das 5- fache seines Körpergewichts Kreuzheben konnte, hatte eine Skoliose Diagnose mit 14 Jahren und auch Heather Connor, eine 2-malige Weltmeisterin im Powerlifting, hat eine diagnostizierte Skoliose. Ein weiteres berühmtes Beispiel für an Skoliose erkrankte Spitzensportler ist der mehrfache Olympiasieger Usain Bolt.9,32,33,44,50
Mit einer Skoliose hat man immer Rückenschmerzen
Bis heute gibt es keinen bestätigten Zusammenhang zwischen einer Skoliose und dem Vorliegen von Rückenschmerzen. Es besteht zwar eine bis zu 3 bis 5 fache höhere Wahrscheinlichkeit für Skoliosepatienten irgendwann in ihrem Leben Rückenschmerzen zu entwickeln, dies bedeutet allerdings nicht, dass jeder automatisch an Rückenschmerzen erkrankt! Von allen diagnostizierten Skoliose-Fällen sind dies nur etwa 32%, wovon 23% schon vor der Diagnose Schmerzen angegeben haben. Zusätzlich sind die angegebenen empfundenen Schmerzen von Patienten mit und ohne Skoliosediagnose identisch. Das lässt darauf schließen, dass Skoliose zwar eine Rolle in der Schmerzentwicklung spielen kann, aber nicht allein als Ursache für Schmerzen ausreicht. Dafür spricht auch die Tatsache, dass kein Zusammenhang zwischen der schwere bzw. der Ausprägung einer Skoliose und der Intensität von Rückenschmerzen hergestellt werden kann.19,20,21,22,46,47,48,49,98,94,101,15
Die Diagnosestellung für Skoliose ist genau
Die Diagnosestellung bei einer Skoliose ist nicht so genau, wie man vielleicht denkt! Bei der radiologischen Betrachtung der Röntgenbilder kommt es im Durchschnitt zu Abweichungen von ca. 5°, was bei einer bestätigen Skoliosediagnose (ab 10°) viel Abweichung ist!9,103 Kleinigkeiten, wie beispielsweise eine andere Positionierung des Röntgengeräts oder der Körperposition, können zu zusätzlichen Messungenauigkeiten führen.103 Aber auch Faktoren, wie die Tageszeit, können das Ergebnis mit bis zu 20° beeinflussen100 So ist der Krümmungswinkel abends meist größer als vormittags. Wenn also die erste Vermessung morgens stattfindet und die zweite abends, ist es möglich, dass ein verschlechterter Krümmungswinkel mit bis zu 25° auftritt, ohne dass strukturell eine Verschlechterung stattgefunden hat.
Es sollte ausschließlich nach Schroth behandelt werden
Die Therapie nach Schroth ist eine Möglichkeit der spezifischen Bewegungstherapie bei Skoliose. Allerdings ist auch hier die wissenschaftliche Evidenz für eine relevante Verbesserung des Cobb-Winkels durch Übungsprogramme jenseits des Messfehlers (>5°)42,43 schwach bzw. kaum vorhanden.37,38,39,40,41(mehr dazu bei Behandlung). Damit ist dieses Therapiekonzept genauso effektiv wie viele andere Skoliose spezifischen Bewegungstherapien. Hiermit lassen sich allerdings ärztliche Behandlungsempfehlungen, wie “das geht nur nach Schroth” nicht rechtfertigen, weil sich jede wissenschaftliche Empfehlung allgemein auf Bewegungstherapien bezieht und nicht eine spezifische Methode bevorzugt.
Nur Dehnung hilft
Ein Training der Flexibilität ist auch bei der Behandlung einer Skoliose sinnvoll. Allerdings kann dieser bewegungserweiternde Effekt besser durch ein Krafttraining im vollen Bewegungsausmaß erreicht werden. Beim Dehnen verlängert sich nämlich nicht das Gewebe, wie man es sich denken oder vorstellen würde, es findet eher eine neurologische Anpassung für die Toleranz von Schmerzen statt. Man kann sich also nicht besser Bewegen, weil das Gewebe länger geworden ist, sondern weil kurzzeitig erlernt wurde, den Schmerz besser auszuhalten.54,55,56 Um wirklich eine Verlängerung des Gewebes bewirken zu können, wäre eine Zugkraft von mehreren Tonnen nötig und dieses Gewicht ist mit einfachen Dehnübungen nicht erreichbar.
Diese Asymmetrien müssen immer korrigiert werden
Skoliose ist nicht gleich Skoliose, dass sollte bis hier hin deutlich geworden sein. Natürlich müssen in Extremfällen auch Asymmetrien ausgeglichen werden. Allerdings sind diese meist vorhandenen leichten Krümmungen in den milderen Fällen häufig zu vernachlässigen. Wir alle haben Seitenunterschiede und wir sind alle nicht 100% symmetrisch. Bei der einen Person ist es eine Augenbraue, die etwas höher sitzt und der anderen Person ist es eben eine etwas krumme Haltung oder die Wirbelsäule. Solange also keine Probleme deshalb bestehen, wie bei der Mehrheit der Patienten, ist es nicht weiter problematisch und sie sollten sich deshalb keine Gedanken machen.
Skoliose = Schmerzen
Eine Skoliose zu haben bedeutet nicht automatisch, dass dadurch Schmerzen verursacht werden! Skoliosepatienten haben oftmals eine vermehrte Schmerzanfälligkeit im Bereich des Krümmungsscheitels (oder besser Krümmungshöhepunkt), jedoch wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass zwischen den Schmerzen und dem Krümmungswinkel kein Zusammenhang besteht!94 Das bedeutet, dass die Schmerzen häufig aufgrund von anderen Faktoren auftreten und die Skoliose diese nur wenig begünstigt. Gerade deshalb können diese Beschwerden durch eine intensive Physiotherapie sehr gut beeinflusst werden.94,101,21
Mit einer Skoliose werde ich große Funktionseinschränkungen haben
Wie oben erklärt wurde, sorgt eine Skoliose nicht automatisch für Schmerzen. Doch auch andere Funktionseinschränkungen (z.B. verminderte Leistungsfähigkeit, Atemproblematik) kommen nur in den seltensten Fällen vor. Studien zeigen, dass alle Patienten mit Krümmungen <100° keine Angst vor Lebensverkürzenden Beeinträchtigungen haben müssen.21,106 Bei diesen Extremfällen, die weniger als 0,1% der Gesamtskoliosefälle ausmachen, kann es zu Beeinträchtigungen des Herzkreislaufs und der Atemwege kommen. Durch eine physiotherapeutische Maßnahme kann auch hier durch eine Beeinflussung des skoliotischen Atemmusters eine Verbesserung der Lungenfunktion erreicht werden.106,107,108
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Eine Operation kann unter bestimmten Umständen eine wirkungsvolle Maßnahme bei Skoliose sein, sollte aber nur den Extremfällen vorbehalten sein. Patienten, die von einer Operation profitieren könnten, haben einen Cobb-Winkel von >40-45° im Lendenwirbelsäulenbereich oder einen Cobb-Winkel von >50° im Brustwirbelsäulenbereich. Dieser starke Cobb-Winkel kommen bei ca. 0.1% aller Skoliosepatienten vor.6 Die operative Versorgung wird nach aktuellen Studien oftmals in Frage gestellt, weil sie u.a. einhergeht mit erhöhten Schmerzwahrscheinlichkeit, einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass ein vorher nicht betroffener Wirbelsäulenbereich eine Skoliose entwickelt und einer höheren Verschleißproblematik im Vergleich zur konservativen Behandlung 21, 99, 95, 94, 96, 104, 105, 97. Des weiteren besteht eine hohe Komplikationsrate bei der operativen Versorgung.99 Eine häufige Folge der operativen Versteifungen der Wirbelsäule ist nicht nur die eingeschränkte Beweglichkeit, sondern oftmals eine Veränderung anderer Wirbelsäulenabschnitte in den Bereichen ober- oder unterhalb des OP-Gebiets. Fazit: Eine operative Maßnahme sollte erst nach einer gescheiterten konservativen Therapie erfolgen bzw. nur Extremfällen vorbehalten sein.
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Wie bei jedem unserer (neuen) Patienten, erwartet sie zu Beginn der ersten Therapiesitzung ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten, um für die Therapie relevante Information zu evaluieren und mögliche Kontraindikationen oder sogenannte „Red Flags“ auszuschließen. Danach wird eine gründliche Untersuchung durch den Therapeuten vorgenommen, um den aktuellen Rehabilitationsstand genauestens festlegen zu können.
Zudem wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, welches speziell auf die täglichen Anforderungen im Leben des Patienten abgestimmt ist. Ziel ist es, einen klar objektiv definierten IST-Standpunkt zu gestalten und mittels erster Planungen den zu erreichenden Soll-Stand zu formulieren. Dieser Weg wird durch den Transfer der Therapie stattfinden und laufend neu motorisiert und evaluiert, um zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Leistungszustand des Patienten informiert zu sein.
Um diese Art der Methodik noch effizienter zu gestalten und das volle Potenzial aus der Behandlung schöpfen zu können, bieten wir ihnen optional die Möglichkeit der erweiterten Therapiezeit an. Ziel dieser Zusatzleistung ist es, unser Behandlungspotential voll auszuschöpfen, eine qualitativ hochwertige Therapie zu garantieren und damit das Therapieergebnis zu optimieren. Durch das erweiterte Konzept können unsere Therapeuten deshalb noch effizienter an dem Therapieprozess arbeiten. Mehr Information hierzu und zum allgemeinen Ablauf unserer Behandlungen finden sie hier.
Problem bei der Evidenzbasierten Behandlung von Skoliose
Wir bei Myokraft versuchen unsere Patienten immer nach dem aktuellsten Wissensstand zu behandeln. Gerade bei Skoliose ist es schwierig diesen sogenannten “Goldstandart” zu finden, weil aufgrund der ungenauen Untersuchungsmethoden (siehe Mythos) viele Behandlungen in ihrer Effizienz variieren und die meisten Studien deshalb nicht sehr aussagekräftig sind. Gleichzeitig geben viele Studien ihre durchgeführten Übungen nicht exakt an (Beispiel: “Dazu haben wir in der Studie Schroth-spezifische-Übungen gemacht”), sodass eine Reproduktion der Studien nahezu unmöglich ist. Deshalb werden wir unsere Behandlungsmethoden nicht nur mit Studien über Skoliose, sondern auch mit anderen Untersuchungen über das Gewebe des Körpers begründen.
Wie sieht das Training bei uns aus?
Die Behandlung von Skoliose besteht meist aus mehreren Ansätzen. Einerseits die Versorgung mittels eines Korsetts, bei Krümmungen zwischen 20-25° (und Restwachstum) und andererseits einer aktiven Skoliose spezifischen Übungstherapie mit dem Ziel der Beschwerdelinderung.6,9,35,36,15 Bei der aktiven Übungstherapie gibt es viele unterschiedliche Konzepte und Therapiemethoden, wie zum Beispiel eine Behandlung nach Schroth, Voita, PNF und anderen. Der Kern jeder dieser Behandlungen ist ähnlich: die schwache Körperseite wird gekräftigt und die zu starke Körperseite wird gedehnt. 9,14,36,62,64,71,72,73,42,43,38,39,70,41,34,68 In einigen Methoden werden Haltungsschulungen teilweise integriert, jedoch ist der tatsächliche Nutzen davon fragwürdig. Dies liegt daran, dass die Körperhaltung vielmehr durch die jeweilige Bewegungsaufgabe, das Individuum und die Umgebungsbedingungen beeinflusst wird. Das bedeutet, dass unser Bewegungsverhalten im Alltag nicht durch eine gezielte Haltungskorrektur dauerhaft verändert wird. Viel wichtiger ist es, die Belastbarkeit in verschiedenen Haltungen zu verbessern, da dies langfristig zu einer funktionalen Anpassung des Körpers führt und uns besser auf die unterschiedlichen Anforderungen des Alltags vorbereitet. Zudem stärkt es das Selbstbewusstsein des Trainierenden, fördert Zuversicht und reduziert das Auftreten von Bewegungsängsten.54,55,56 Die relevanten Probleme sind in der Regel auch nicht der schiefe Rücken, sondern andere Probleme wie Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen. Diese Symptome können auch trotz eines schiefen Rückens verschwinden. Das bedeutet im Klartext, dass durch ein belastungssteigerndes Krafttraining alle Symptome der Skoliose verschwinden können, ohne eine Veränderung im Krümmungsgrad zu erzeugen. Die Krümmung ist also, wie oben erwähnt, nur ein Faktor für mögliche Beschwerden und keine genaue Ursache.94,101,21
Korsettbehandlung
Ein Korsett ist eine Schiene bzw. Orthese für den Rücken, welche eine Verschlechterung der Krümmung verhindern soll. Meist wird bei einer Krümmung zwischen 20-25° (und vorhandenen Restwachstum) eine Korsettversorgung empfohlen. 6,9,15,35,36,109,110 Dabei ist ein Korsett am effektivsten, wenn sich das Wachstum der Patienten verlangsamt, was bei Frauen um das 14. Lebensjahr und bei Männern um das 15. Lebensjahr stattfindet.45,109,110 Wie bereits erwähnt, ist das Ziel, nicht das “Geraderichten” der Wirbelsäule, sondern die Vermeidung einer Verschlechterung der Skoliose6,9,15,35,109,110. Diese Prävention wird am besten durch Ganztags- & Nachtkorsett erzielt. Allerdings wird durch viele Studien nochmal deutlich gesagt, dass die dazugehörige Evidenz fehlt bzw. nur sehr schwach ist. Zudem wird häufig berichtet, dass solche Maßnahmen nur ungern umgesetzt werden, da das Korsett als sehr unbequem empfunden wird. 6,9,15,35,36,109,110
Lasst uns zusammen das Beste aus ihrer Therapie rausholen
Um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen ist eine gegenseitige Kooperation zwischen Therapeuten und Patienten notwendig. Mit dieser Seite möchten wir ihnen eine ausführliche Übersicht aller Maßnahmen und dessen Effektivität verschaffen. Wie sie sehen, bedeutet die Diagnose „Skoliose“ alles andere als das Ende der Welt und die meisten durch das Krankheitsbild verursachten Probleme lassen sich in der Regel gut beheben. Wir zeigen ihnen den Weg und werden sie während Ihres gesamten Therapieprozesses unterstützen. Wenn sie sich auf unsere Kompetenz verlassen, kooperieren und Selbstverantwortung zeigen, liegt ein vielversprechendes Ergebnis vor ihnen.
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Obwohl Skoliose eine medizinische Diagnose darstellt, handelt es sich in den meisten Fällen lediglich um eine leichte Asymmetrie, die im menschlichen Körper als normal gilt. Gleichzeitig sind aufgrund ungenauer Diagnosemethoden Fehlmessungen nicht auszuschließen, sodass Verlaufskontrollen, aber auch die Effektivität von Behandlungsmethoden nicht genau bestimmt werden können. Falls Sie zu den 32% der Betroffenen gehören, die dennoch Beschwerden entwickeln, können diese durch regelmäßiges kraftorientiertes Training zur Stärkung des Rückens effektiv gemildert werden. Eine Korrektur oder Operation der Skoliose ist daher nur in seltenen Extremfällen notwendig.
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Pain Science
Myokraft Lebensstil, Lösungskarten
SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT Schmerzen?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3300 Worte | 28 Minuten Lesezeit
Lieber Kunde, Patient &/oder (Fach-)Arzt,
mit dieser Seite möchten wir Ihnen einen Einblick in das Themengebiet Schmerzen ermöglichen und bekannte Problematiken ansprechen, die uns oftmals in der Physiotherapie begegnen. Hierfür beziehen wir uns auf wissenschaftliche Studien und unsere Erfahrung in der Praxis. Mit dieser Diagnoseseite möchten wir ihnen die Möglichkeit geben, sich bereits im Vorhinein mit der Thematik auseinanderzusetzen und offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären zu können.
Im Folgenden werden wir Ihnen erklären, wie Schmerzen entstehen und wie sie selbst den gesamten Behandlungsprozesses (aktiv) unterstützen können.
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Stellen wir uns vor, unser Gehirn sei ein Wachhund. Der Job dieses Wachhundes ist es, uns zu schützen und uns vor allem zu warnen, was uns schaden könnte. Schmerz ist wie das Bellen dieses Hundes: Wenn er etwas sieht, was ihm nicht ganz geheuer erscheint, bellt er – und zwar nicht immer nur dann, wenn eine wirkliche Gefahr besteht.
Wenn wir uns zum Beispiel am Knie verletzen, sendet unser Körper Signale ans Gehirn. Das Gehirn entscheidet dann: „Okay, das sieht nach einem Problem aus.“ Also ruft es Schmerz hervor, damit wir vorsichtig sind und dem Knie eine Pause gönnen. Selbst nachdem das Knie verheilt ist, kann das Gehirn noch eine Zeit lang Schmerzsignale senden, einfach aus Gewohnheit oder weil es denkt, dass das Knie noch geschützt werden muss.1,40,60
Dabei wird Schmerz von speziellen Rezeptoren im Körper wahrgenommen, welche auf schädliche Reize reagieren. Dieses Signal wird dann über das Rückenmark bis ins Gehirn nach oben geleitet. Dabei spielen verschiedene Hirnregionen eine Rolle, darunter auch solche, die für Emotionen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit zuständig sind. Deshalb kann Schmerz von verschiedenen Faktoren wie Stimmung, Stress und früheren Schmerzerfahrung beeinflusst werden.
Abbildung 1: Möglichkeiten der Schmerzfaseraktivierung (Myokraft in Anlehnung an „Explain Pain“ David S. Butler)
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Stell dir ein Auto vor, das einen sehr empfindlichen Alarm hat. Der Alarm soll uns warnen, wenn jemand das Auto stehlen will, aber wenn er bei jedem kleinen Windstoß losgeht, wird er nervig und unnötig. Diese Grenze ist die Schmerzschwelle. Ähnlich kann die Schmerzschwelle, also der Punkt ab dem ein Reiz als schmerzhaft empfunden wird, durch folgende Faktoren „empfindlicher“ werden:
- Individuelle Empfindlichkeit (= Menschen haben unterschiedliche Schmerzempfindungen, die genetisch und durch Erfahrungen geprägt sind)
- Psychologische Faktoren (z.B. Stress, Angst, Müdigkeit, Schlafmangel, Emotionen wie Trauer)
- Umgebung (z.B. Die Situation in dem ein Schmerzreiz auftritt)
- Körperliche Verfassung (z.B. Erkrankungen, Verletzungen, Psychische Belastung, chron. Schmerzen)
Die Schmerzschwelle ist somit der Punkt, ab dem ein Reiz schmerzhaft wird. Wenn wir von einer Schmerztoleranz sprechen, dann ist gemeint, wie lange man diesen schmerzhaften Reiz aushalten kann.
Die Schmerzwahrnehmung ist die Art und Weise, wie unser Körper und unser Gehirn auf einen schädigenden oder unangenehmen Reiz reagieren.
Wie funktioniert das?
- Ein Reiz tritt auf: Zum Beispiel schneidest du dich, verbrennst dich oder überlastest eine Muskelgruppe.
- Nerven senden ein Signal: Spezielle Nerven in deinem Körper, sogenannte Schmerzrezeptoren, leiten das Signal an dein Rückenmark und dann an dein Gehirn weiter.
- Das Gehirn bewertet den Reiz: Im Gehirn wird entschieden, ob das Signal wirklich als Schmerz wahrgenommen wird und wie stark es ist. Es spielt auch eine Rolle, wie du emotional oder mental auf den Schmerz reagierst.
- Reaktion auf den Schmerz: Du ziehst die Hand weg, suchst Ruhe oder kümmerst dich um die verletzte Stelle.
Alle drei – Schwelle, Toleranz und Wahrnehmung – sind dynamisch und können durch mentale, körperliche und emotionale Faktoren beeinflusst werden. Dies gibt uns Werkzeuge, aktiv daran zu arbeiten, wie wir Schmerz empfinden und darauf reagieren.
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Wenn wir verstehen, dass Schmerz nur ein Signal unseres Gehirns ist und nicht unbedingt auf eine Verletzung hinweist, können wir anfangen, ihn anders zu betrachten. Das kann dabei helfen, die Empfindlichkeit unseres „Alarmsystems“ zu verringern.
Am Ende ist Schmerz immer real – aber zu wissen, wie er entsteht, kann uns helfen, besser damit umzugehen und unser Gehirn daran zu erinnern, dass es vielleicht nicht ganz so laut „bellen“ muss.
Schmerz heißt nicht immer, dass etwas kaputt ist
Schmerz bedeutet nicht immer, dass im Körper etwas „beschädigt“ ist. In manchen Fällen funktioniert der Schutzmechanismus einfach zu gut – unser Gehirn „übertreibt“ und denkt, wir seien in Gefahr, obwohl wir es gar nicht sind. Das kann dazu führen, dass Menschen auch nach Verletzungen, die längst verheilt sind, immer noch Schmerz fühlen, weil das Gehirn sich an die Bedrohung „gewöhnt“ hat und den Alarm nicht abschalten will. Je länger ein Schmerz andauert, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gewebeschaden vorliegt. So kann man sich auch eine Entwicklung zu einem chronischen Schmerz erklären.
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Chronische Schmerzen sind ein komplexes Thema, das viele Menschen betrifft – weltweit etwa 20 % der Erwachsenen. Doch was genau bedeutet „chronisch“ eigentlich, und warum fühlt man manchmal Schmerzen, obwohl die ursprüngliche Verletzung längst verheilt ist?
Wenn wir uns verletzen, schickt der Körper ein Schmerzsignal ans Gehirn. Das ist eine Schutzreaktion – das Gehirn will uns sagen: „Vorsicht, hier stimmt etwas nicht!“ Normalerweise lässt der Schmerz nach, wenn die Verletzung heilt, ähnlich wie bei einem Kratzer oder einer verstauchten Knöchelverletzung. Aber manchmal bleibt der Schmerz bestehen, auch wenn die Verletzung oder Erkrankung längst verheilt ist. Das ist der Punkt, an dem der Schmerz „chronisch“ wird. Man spricht von chronischem Schmerz, wenn er länger als 3 bis 6 Monate anhält und oft ohne klaren Auslöser bleibt.1,6,21,36,37,52 Zusätzlich sind chronische Schmerzen mit einer reduzierten Lebenserwartung assoziiert, weil dieser oftmals in Verbindung mit einem vermehrten Aufkommen von Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Herzkreislauferkrankungen, etc. Auftritt.21,22,23,24
Chronische Schmerzen bedeuten selten, dass etwas „kaputt“ ist
Hier kommt eine überraschende Sache: Je länger der Schmerz besteht, desto wahrscheinlicher ist es, dass gar kein Gewebeschaden mehr vorliegt. Der Schmerz ist also oft kein Zeichen mehr dafür, dass mit unserem Körper noch etwas nicht stimmt.
Unser Gehirn ist dabei wie ein sehr sensibler Rauchmelder: Anfangs reagiert es bei echten Bedrohungen, aber irgendwann fängt es an, „Alarm“ zu schlagen, selbst wenn nur Kleinigkeiten passieren. Diese Empfindlichkeit des Gehirns entsteht durch verschiedene Faktoren, die zusammenwirken – und das führt dazu, dass Schmerzen manchmal fast aus Gewohnheit da sind.
Was beeinflusst chronische Schmerzen?
Chronische Schmerzen werden durch eine Kombination von körperlichen, hormonellen und sogar genetischen Faktoren beeinflusst, die oft von unserem Lebensstil geprägt sind:
- Nervensystem: Bei chronischen Schmerzen kann sich das Nervensystem verändern. Das Gehirn und die Nerven gewöhnen sich an den Schmerz und nehmen ihn stärker und/oder früher wahr.13,14,15
- Hormone: Schlaf, Stress und Gefühle können durch Hormone den Schmerz beeinflussen. Zum Beispiel kann Schlafmangel den Cortisolspiegel (ein Stresshormon) erhöhen, was das Schmerzempfinden erhöht.16,17,18,19,20
- Entzündungen: Unser Immunsystem kann bei chronischem Schmerz eine Rolle spielen. Entzündungen können die Schmerzempfindlichkeit verstärken, und ein gesunder Lebensstil (gute Ernährung, ausreichend Schlaf, weniger Stress) kann helfen, diese Entzündungen zu kontrollieren.
- Genetik: Auch unsere Gene haben Einfluss auf unsere Schmerzwahrnehmung. Die gute Nachricht ist, dass der Lebensstil auch hier eine Rolle spielt: Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung können helfen, die genetischen Veranlagungen abzumildern.6,10,11,12
Wie kann man chronischen Schmerz behandeln?
Chronische Schmerzen lassen sich selten mit einer einzigen Methode „wegmachen.“ Vielmehr braucht es oft eine Kombination von Behandlungen. Hier spielt die Aufklärung der Betroffenen eine große Rolle: Wenn man versteht, dass der Schmerz nicht unbedingt bedeutet, dass etwas kaputt ist, kann das dabei helfen, die Schmerzwahrnehmung zu verändern.
Bewegung und physische Aktivität sind zum Beispiel eine Art „Gegenprogramm“ zum chronischen Schmerz. Regelmäßige Bewegung kann dem Gehirn helfen, zu verstehen, dass der Körper auch ohne Schmerz gut funktioniert. Ein abgestimmter Ansatz aus Bewegung, Physiotherapie, Stressbewältigung hat sich als besonders effektiv erwiesen.1,21
-
Schmerz und Schlaf
Menschen mit Schmerzen berichten oft, dass sie schlecht schlafen.21 Das ist kein Zufall: Schlafmangel kann die Schmerzwahrnehmung verstärken und es schwieriger machen, mit Schmerzen umzugehen.21,25,26 Um die Schlafqualität zu verbessern, wird empfohlen, Koffein 4–6 Stunden vor dem Schlafengehen zu vermeiden, spätabends keine großen Mahlzeiten zu essen und auf Bildschirmzeit etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen zu verzichten. Auch intensives Training sollte man etwa zwei Stunden vor dem Schlafen meiden.21,25,26 Falls diese Tipps nicht helfen, ist es sinnvoll, einen Schlafspezialisten aufzusuchen.
Schmerz und Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Übergewicht kann Schmerzen verschlimmern, daher lohnt es sich, auf eine Ernährung zu achten, die wenig Zucker enthält und reich an Eiweiß, Fisch, Obst und Gemüse ist.21,27,28 Dies hilft, das Körpergewicht zu senken und den Körper zu stärken, was die Schmerzschwelle erhöhen kann.
Schmerz und Übergewicht
Übergewicht ist in unserer Gesellschaft ein zunehmendes Problem.34,35 Schon 40 % der Erwachsenen haben Übergewicht, und bei 13 % wurde Fettleibigkeit festgestellt.33 Je höher das Gewicht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, chronische Schmerzen zu entwickeln. Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 haben ein um 20 % erhöhtes Risiko für chronische Schmerzen. Dieses Risiko steigt weiter auf 68 %, wenn der BMI über 35 liegt, und auf 254 %, wenn er über 40 liegt.41,42 Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen nicht nur beim Abnehmen, sondern verbessern auch die allgemeine Lebensqualität und verringern das Risiko für Schmerzen.
Schmerz und Stress
Stress hat einen großen Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung, da er Hormone und das Nervensystem beeinflusst.21,29,30,31,32 Jeder erlebt Stress anders, aber allgemein gilt: Je höher der Stress, desto intensiver kann Schmerz wahrgenommen werden. Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder sanfte Bewegung können helfen, das Stresslevel zu senken und die Schmerzwahrnehmung zu verbessern.
Abbildung 2: Lebensstilfaktoren und Schmerz (Quelle: Myokraft in Anlehnung an Personalized Multimodal Lifestyle Intervention as the Best-Evidenced Treatment for Chronic Pain: State-of-the-Art Clinical Perspective – PubMed)Angst und Schmerzen
Wenn wir Angst vor Schmerzen haben, neigen wir dazu, die schmerzenden Bereiche weniger zu bewegen, was dazu führen kann, dass der Schmerz bestehen bleibt oder sogar schlimmer wird. Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, indem wir Wissen über unseren Körper sammeln und den Mut finden, uns der Angst zu stellen.
Abbildung 3: Schmerzverlauf (Quelle: Myokraft in Anlehnung an Explain Pain von David S. Butler)Das Schaubild stellt einen Schmerz verlauf da. Nach einer Verletzung kann durch die erste Schmerzerfahrung mehr oder weniger Angst entstehen. Weniger Angst führt meist zu Wohlbefinden, wobei mehr Angst oft zu Vermeidung und einer höheren Wiederverletzungschance führen kann. So kann ein Kreislauf aus Angst und mehr Schmerzen entstehen.
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Nocebos: Die Macht negativer Worte
Im Gesundheitswesen werden häufig Bewegungs- oder Belastungsverbote ausgesprochen, etwa mit Aussagen wie: „Passen Sie auf, sonst springt der Wirbel raus“ oder „Beugung ist schlecht für den Rücken“. Solche Aussagen können dazu führen, dass selbst schmerzfreie Bewegungen aus Angst vermieden werden. Dies hemmt die Heilung, da wichtige Bewegungen unterbleiben, und kann Symptome verstärken oder sogar neue Schmerzen auslösen – nur, weil die Erwartung da ist, dass es weh tun muss. Studien zeigen, dass allein durch die Warnung vor Nebenwirkungen Beschwerden entstehen können, die sonst gar nicht auftreten würden.
Placebos: Positive Erwartungen wirken
Placebos sind Behandlungen ohne pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe, die dennoch Schmerzen lindern können. Der sogenannte Placeboeffekt basiert auf der Erwartung des Patienten, dass die Therapie hilft. Dabei bleibt die Wirkung nicht nur psychologisch: Der Körper reagiert, als hätte er ein echtes Medikament erhalten, und setzt schmerzlindernde Stoffe frei. So zeigt der Placeboeffekt, wie stark unsere Erwartungshaltung Heilungsprozesse beeinflussen kann.
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Schmerzmittel sind immer eine gute Wahl gegen Schmerzen
Im Jahr 2019 nahm jeder Deutsche im Schnitt 54 Einheiten frei verkäuflicher Schmerzmittel und 18 verschreibungspflichtige Schmerzmittel.49 Diese Mittel helfen zwar, Schmerzen zu lindern, lösen aber nicht das eigentliche Problem, das den Schmerz verursacht. Schmerzmittel unterdrücken lediglich das Warnsignal, ähnlich wie das Überkleben einer blinkenden Motorleuchte im Auto. Man sieht das Problem nicht mehr, aber es ist noch da.50,51 Heißt das jetzt ich soll nie wieder Schmerzmittel nehmen? Nein. Schmerzmitteln sind oft sinnvoll, solange sie nicht der Behandlung der eigentlichen Ursache im Weg stehen und die Nebenwirkungen beachtet werden.
Schmerzen sind etwas Negatives
Keiner mag Schmerzen, aber Schmerz ist eigentlich eine Schutzfunktion. Er warnt uns, dass etwas nicht stimmt. Anstatt Schmerz als „böse“ zu sehen, können wir ihn als Hinweis verstehen, der uns hilft, auf unseren Körper zu achten.
Mehr Schmerz bedeutet mehr Schaden
Schmerz hängt oft davon ab, wie unser Gehirn eine Situation bewertet – ist sie sicher oder gefährlich? So kann ein kleiner Papierschnitt sehr wehtun, obwohl die Verletzung kaum ernst ist. Umgekehrt kann jemand in gefährlichen Situationen schwere Verletzungen haben, die aber kaum wehtun, weil das Gehirn die Gefahr anders einordnet (z.B. eine Kriegsverletzung).60
Chronische Schmerzen = Gewebeschaden
Schmerzen aufgrund einer Verletzung verschwinden normalerweise nach einiger Zeit, da der Körper heilt. Chronische Schmerzen, die monatelang anhalten, sind oft kein Zeichen für eine bestehende Verletzung. Je länger Schmerzen bestehen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie auf eine akute Verletzung zurückzuführen sind.60
Schmerz nach dem Training ist gefährlich
Schmerz nach einem intensiven Training, gerade für Anfänger, ist völlig normal. Kleinere Risse in der Muskulatur können Schmerzen auslösen, sind aber harmlos und Teil des natürlichen Muskelaufbaus.
Bildgebende Verfahren immer notwendig
Röntgen- oder MRT-Bilder sind hilfreich, um schwerwiegende Krankheiten auszuschließen, aber sie sollten nur bei ernstem Verdacht gemacht werden. Studien zeigen, dass auch Menschen ohne Schmerzen Auffälligkeiten auf diesen Bildern haben können.54,55,56,57,58 Sogar eine Frau mit Rückenschmerzen bekam von 10 verschiedenen Radiologen 49 verschiedene Diagnosen!59 Oft führt das Wissen über eine „Verletzung“ auf einem Bild sogar zu mehr Schmerz, da Menschen sich dann auf die Beschwerden fokussieren, ähnlich einem Placebo-Effekt.53
Abbildung 5: Pathologischer Schmerzverlauf (Quelle: Myokraft in Anlehnung an Lorimer Moseley)
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Schmerz ist ein Schutzmechanismus des Körpers, welcher den Körper vor potenziellen Gefahren warnt. Er wird durch viele soziale, psychische, körperliche und weitere Faktoren beeinflusst. Deshalb ist jeder Schmerzerfahrung individuell. Zur Behandlung von (chronischen) Schmerzen wird eine Kombination aus Bewegung, Verhaltenstherapie und Schmerzaufklärung empfohlen.
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