Es gibt viele Ursachen für die Entstehung einer Demenz. Meistens entsteht sie durch Krankheiten, die Nervenzellen im Gehirn zerstören oder die Durchblutung im Gehirn stören. Studien zeigen zum Beispiel, dass Menschen mit Diabetes häufiger an Demenz erkranken als Menschen ohne Diabetes.21 Seltener wird Demenz durch bestimmte Medikamente (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika), Vitamin- oder Hormonmangel, Kopfverletzungen, Infektionen oder Tumore ausgelöst. Daher ist eine genaue Untersuchung wichtig, um Formen von Demenz zu erkennen, die behandelt und rückgängig gemacht werden können. Ein Bespiel dafür ist die sogenannte “Depressionsdemenz”: Wenn die zugrunde liegende Depression erfolgreich behandelt wird, verschwinden auch die Demenzsymptome.20
Eine niederländische Studie untersuchte Demenzpatienten, die in eine Gedächtnisklinik kamen. Dabei wurden die Ursachen der Demenz wie folgt verteilt: 1, 2
65 % Alzheimer-Krankheit
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Dabei lagern sich bestimmte Eiweiße im Gehirn ab, die die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören. Bei jüngeren Betroffenen (unter 65 Jahren) spielt Vererbung häufig eine Rolle – bei älteren Menschen hingegen eher selten. Im Alter tritt Alzheimer oft gemeinsam mit anderen Veränderungen auf, etwa mit Schäden an den Blutgefäßen im Gehirn. Der Krankheitsverlauf ist meist langsam und zieht sich über Monate oder Jahre.
22 % gefäßbedingte Demenz (vaskuläre Demenz)
Rund ein Fünftel aller Demenzfälle ist auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurückzuführen. In 14 % der Fälle liegt zusätzlich auch eine Alzheimer-Erkrankung vor, 7 % betreffen vermutlich ausschließlich die Gefäße (reine vaskuläre Demenz), und 1 % entfallen auf andere Mischformen. Die Symptome hängen davon ab, welche Hirnregionen betroffen sind, und können daher sehr unterschiedlich sein.
4 % Frontotemporale Demenz
Diese Demenzform tritt häufiger bei Menschen unter 65 auf und ist nach Alzheimer die zweithäufigste Ursache in dieser Altersgruppe. Dabei schrumpfen bestimmte Gehirnbereiche, vor allem im Stirn- und Schläfenbereich. Das kann zu auffälligen Veränderungen in Verhalten, Persönlichkeit oder Sprache führen. In einigen Fällen liegt eine genetische Veranlagung vor.
2 % Lewy-Körperchen-Demenz
Bei dieser Form lagern sich spezielle Eiweiße – sogenannte Lewy-Körperchen – im Gehirn ab. Sie beeinträchtigen das Denken, die Aufmerksamkeit und Bewegungsabläufe. Typisch ist, dass erste Demenzsymptome gleichzeitig mit oder sogar vor Parkinson-ähnlichen Bewegungsstörungen auftreten.
7 % andere Ursachen oder Mischformen
In vielen Fällen treten Alzheimer und vaskuläre Demenz gemeinsam auf – besonders im höheren Alter. Man spricht dann von einer Mischform, bei der sowohl Nervenzellen als auch Blutgefäße betroffen sind. Etwa 15 % der Menschen mit Demenz leiden unter dieser Kombination. Diese Mischformen zeigen, dass Alzheimer und vaskuläre Demenz oft keine völlig getrennten Erkrankungen sind, sondern Teil eines gemeinsamen Krankheitsbildes.