„Höher, schneller, weiter!“
Ständig unter Strom, immer leistungsorientiert und stets das Ziel vor Augen und dieses auch möglichst schnell erreichen, das ist sie: Anneke heute!
Bis zu ihrem 30. Lebensjahr wurde Anneke jedoch aufgrund von rheumatischen Schüben stark in ihrer Einstellung gebremst: „Bisher halfen halt eben nur die hochdosierten Medikamente, so ist das eben mit dieser Diagnose.“
Und so soll das weiter gehen? Ein Leben lang von Medikamenten abhängig & nie völlig beschwerdefrei? Nicht das erreichen zu können, was man anstrebt und nicht die Leistung erbringen zu können, die man von sich erwartet ist vielen – wenn nicht gar allen – Menschen durchaus bekannt. Doch sich mit Schmerzen fast gelähmt durch die so kostbaren Lebensjahre zu schleppen kann keine Lösung sein. Und das muss es auch nicht: „Ich kann nur jedem empfehlen: Tut etwas dagegen! Steht auf, sucht euch Menschen, die euch unterstützen und ganzheitlich denken.“
Annekes Geschichte schreibt sich mit einer Ernährungsumstellung fort, gefolgt von mehr Bewegung, und Training sowie der Entsorgung der alten Amalgamfüllungen. „Ab da ging es Bergauf, ich ging regelmäßig joggen und hatte meine Schübe gut im Griff. Ich musste kaum noch Medikamente einnehmen und fühlte mich im Ganzen einfach besser“.
Ein Schicksalsschlag im Jahr 2008 bremste Anneke allerdings erneut komplett aus. Ihr Bandscheibenvorfall führte sie folglich regelmäßig zu uns in die Therapie: „Da ich neugierig und schnell zu begeistern bin, musste man mich nicht überreden den Sport mal anders anzugehen.“ Erst mit dem Kraftsport beginnt Anneke gezielt zu Trainieren. Unter Anleitung unseres Physiotherapeuten Friedjof und mithilfe von Trainingsplänen, die zielorientiert und aufeinander aufbauend sind, schafft es Anneke ihr Probleme in den Griff zu bekommen.
„Ich bin viel energiereicher, die Stabilität des gesamten Bewegungsapparates und meine Schmerzen haben sich so positiv verändert, dass ich mir ein Leben ohne Kraftsport gar nicht mehr vorstellen kann. Der Stellenwert meines Trainings ist mittlerweile so hoch, dass einige private Termine warten müssen. Ich brauche die erworbene Energie für meine Beruf und für meine Familie.“
Zugspitze 2021
Die Familie ist es auch, die Anneke im Frühling 2021 dazu überreden möchte eine 2 Tagestour rauf auf die Zugspitze zu unternehmen. „Das in meinem Alter?“ Sollte da nicht die Vernunft siegen? Allein der Gedanke, in einer Berghütte zu übernachten, um diese Tour zu bewältigen, stellt den Wunsch der Familie erst mal in den Hintergrund.
Dabei war der Ehrgeiz in Anneke längst geweckt – in Gedanken war sie schon oben auf der Zugspitze. Ab diesem Zeitpunkt baute sie gezielt Übungen in ihren Trainingsplan ein, um ihr Beinmuskulatur auf die bevorstehende Tour vorzubereiten: Kniebeugen, Ausfallschritte, Wadenheben. All das ist ihr nicht fremd und wird ab jetzt noch gezielter trainiert.
Kurzentschlossen macht sie sich dann mit ihrem Sohn auf den Weg in Richtung Garmisch. „Ich fühlte mich so Energiegeladen“. Dennoch taten sich einige Zweifel auf: „Schaffe ich das? Eigentlich hatte ich, wie schon erwähnt, nicht vor in irgendeiner Berghütte zu übernachten.“
Um 8:00 Uhr in der Früh machte sie sich, mit passenden Utensilien und ihrem Sohn, auf den Weg. „Es war kalt, es war steil und ich war zwischendurch so müde. Meine Beine waren erschöpft und um 12:00 Uhr mittags hätte ich fast aufgegeben.“ Nach einer kleinen Rast mit einem Kaffee und motivierenden Worten ihres Sohnes ging es weiter. „Mal sehen, wie weit ich es noch schaffe. Weiter, immer weiter. Das erinnerte mich an Friedjof. Eine Kniebeuge noch, komm schaffst du.“ bis zum Gipfel, bis ganz oben.
Dann war er da, dieser großartige Ausblick und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich das geschafft habe. Menschen steht auf, tut was für euch. Ihr müsst es nur wollen und ihr selbst müsste es tun. Kein anderer kommt und erledigt das für euch. Sucht euch Hilfe und wachst über euch hinaus.“
Im Übrigen musste Anneke in keiner Berghütte übernachten. Sie hat die Tour an nur einem Tag geschafft und dies nicht zuletzt von ihrem Ehrgeiz geleitet an sich zu arbeiten.