Meine Rückkehr nach einem Wirbelbruch hin zu 100kg Gewichtheben
Ein Erfahrungsbericht von Michael Bol
Auf einen Blick
Ich, Michael Bol, möchte Euch mit diesem Blog vermitteln, dass Ihr alles erreichen könnt, wenn ihr diszipliniert seid und hart an Euch arbeitet, denn „Jeder ist seines Glückes Schmied“! Nach meinem Unfall 2018 war es umso wichtiger, meinem Körper die nötigen Bausteine zu liefern und an meiner Belastbarkeit zu arbeiten, damit er optimal heilen und sich regenerieren kann. Wie ich das gemacht habe und warum ich dabei auf sämtliche Medikamente verzichtet habe, erzähle ich euch in diesem Blog.
Hier erfahrt Ihr, wie ich trotz meiner Diagnose kein Stück an Lebensqualität verloren habe.
Der Unfall
„Was Dich nicht umbringt macht Dich nur stärker“. Es gibt wohl kaum einen Satz, der besser auf meine Geschichte zutreffen könnte. Seit Jahren befasse ich mich als Physiotherapeut intensiv mit dem Thema Training, Gesundheit, gesunder Ernährung, Wundheilung, Immunsystem und trainiere mehrmals die Woche im Kraftbereich.
Am 12.11.2018 bin ich durch einen unglücklichen Sturz während der Arbeit im Krankenhaus aufgenommen worden. Nach einigen Untersuchungen wurde schnell deutlich: Eine Operation ist unumgänglich. Der Unfall führte zu einem Bruch meines 11. Brustwirbels und einer instabilen Fraktur (Knochenbruch) meines 12. Brustwirbels. Zu meinem Erstaunen zeigte der Röntgenbefund zudem eine Osteochondrose, d.h. einen Verschleiß zwischen meinem zweiten und dritten Lendenwirbel, der jedoch nicht durch den Unfall ausgelöst wurde. Laut Arzt ein „großes Problem“, welches sich bei mir jedoch nie in Beschwerden äußerte.
An dieser Stelle bestätigte sich für mich erneut, wie wenig Zusammenhang zwischen einem Symptom und einer bildgebenden Diagnostik besteht. Tägliche Bewegung, regelmäßiges Krafttraining, eine ausgewogene Ernährung gepaart mit einem allgemein gesunden Lebensstil sind das A und O zu einem großen Gewinn an Lebensqualität.
Die Operation und mein Aufenthalt im Krankenhaus
Nachdem die Schäden an meiner Wirbelsäule diagnostiziert wurden, fand die Operation unmittelbar am darauffolgenden Tag statt. Die eingesetzten Schrauben an meinem 11. Brustwirbel und 1. Lendenwirbel haben meinen 12. Brustwirbel fixiert.
Wir alle wissen, wie wichtig es ist, nach einer OP möglichst schnell wieder fit zu werden. Weg vom leidenden, passiven, hin zu einem mitwirkenden, aktiven Patienten. Jeder Körper ist einzigartig und reagiert entsprechend individuell auf operative Eingriffe. Dennoch ist es grundlegend notwendig, sich gesund zu ernähren und den Körper durch aktives Training schnellstmöglich wieder belastbar zu machen. Nur so kann die Heilung vieler Operationen optimiert und der Verlust von Muskelkraft minimiert werden.
„Man kann kein Haus ohne Ziegel bauen“.
Das Essen im Krankenhaus war sicherlich nicht gesundheitsfördernd. Viele wichtige Nährstoffe, die der Körper unbedingt zum Aufbau und zur Regeneration benötigt, waren in dem typischen „Krankenhausessen“ kaum bis gar nicht vorhanden. Dessen war mir – zum Glück – bewusst, sodass ich mich zusätzlich mit
- vielen Proteinen, die dem Muskelschwund entgegenwirken,
- mehreren Omega-3-Tabletten mit entzündungshemmender- sowie Sauerstofftransportfördernder Wirkung,
- viel Nahrung mit Vitamin C zur Stärkung des Bindegewebes und
- viel Obst und Gemüse, das aufgrund der Mineralien und Vitamine zur Knochenheilung beiträgt, ernährt habe.
Benötigt Ihr Unterstützung und Tipps für eure Ernährung? Meldet Euch gerne bei uns für weitere Informationen!
Bereits vier Tage nach meiner OP wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Mit der Entlassung kamen Unmengen an Präparaten auf mich zu, die die Heilung vorantreiben sollten. Entzündungen vermeiden, Schmerzen lindern und die Belastung so gering wie möglich halten? Jedem steht die persönliche Freiheit zu, sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Ich möchte Euch nun gerne erklären, wieso ich mich gegen die Einnahme der folgenden Medikamente entschieden habe:
- Tilidin50/4 2x: Ein Medikament, das stark schmerzlindernd wirken soll. Tilidin bringt die unerwünschte Wirkung mit sich, das Reaktionsvermögen zu beeinträchtigen. Dabei sind es genau die Reaktionen, die mich bei schlecht koordinativen Bewegungen, die gerade nach einer Operation bestehen, vor weiteren Stürzen und möglichen Knochenbrüchen schützen.
- Novaminusulfon 500mg 4x täglich: Ein Arzneimittel zur Entzündungshemmung. Die Entzündung ist der Anfang eines Heilungsprozesses. Sie dient dazu, die Integrität des Körpers zu erhalten bzw. wiederherzustellen, wird jedoch unverständlicher Weise oft bekämpft und gehemmt. Damit würde meine Heilung verzögert bzw. sogar verschlechtert.
- Schmerzmittel. Der Schmerz warnt vor größeren Gewebeschäden und signalisiert dem Körper die Belastungsgrenze. Demnach sollte er nur gehemmt werden, wenn der Schmerz unerträglich ist. In meinem Fall jedoch waren die Schmerzen aber zu ertragen.
- Pantozol 20mg 0-0-1: Ein Medikament, das die Ausschüttung von Magensäure hemmt. Das Medikament dient als Säureblocker bei Sodbrennen, Speiseröhrenentzündungen und Magengeschwüren, hemmt allerdings den Mineralstoffwechsel, indem sich die Belege verdichten, sodass sogenannte Protonenpumpenhemmer das Risiko für Knochenbrüche erhöhen. Bei bestehenden Knochenbrüchen wie in meinem Fall daher nicht nachvollziehbar.
In einer Studie aus dem British Medical Journal, welcher die Daten von ca. 80.000 Frauen der Nurses´ Heath Study zugrunde liegen, wurde nach einer zweijährigen Einnahme von Protonenpumpen-hemmern ein erhöhtes Risiko für Oberschenkelhalsbrüche festgestellt. Das Medikament steht aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf den Mineralstoffwechsel der Knochenheilung wortwörtlich im Weg.
Wie ging es nun weiter?
Auf meine Entlassung folgten zunächst einige schlaflose Nächte. Mein Körper befand sich in einem dauerhaften Stresszustand, der ein „fight- flight -or-fright-Reaktion“ (zu Deutsch: „Kampf-Flucht-oder-Angst-Reaktion“) zur Folge hatte. Das bedeutet, der Körper beginnt mit dem Abbau wichtiger Bausteine, was nach einer Operation alles andere als förderlich ist. Der Körper soll so schnell wie möglich in die Aufbauphase kommen (anabol). Dies gelang mir, indem ich acht Tage nach meiner OP mit dem täglichen Training anfing: Mit dem Fokus auf hohe Gewichte und eine geringe Anzahl an Wiederholungen habe ich an den Geräten meine Arme und Beine trainiert. Vor jeder Übung testete ich die Schmerzgrenze meiner Wirbelsäule, dass die Belastung nicht zu hoch wurde. Auch neben dem Krafttraining konnte ich im Alltag durch ausreichendes Gehen mit Rollator, Gehstützen und schließlich ohne Hilfsmittel, schnell belastbarer werden und einen großen Teil an Lebensqualität zurückgewinnen.
Vier Wochen nach meiner Operation habe ich erstmal halbtags gearbeitet, nach 7 Wochen konnte ich wieder zu meinen üblichen Zeiten arbeiten gehen. Alles ein Ergebnis meiner gesunden Lebenseinstellung, einem striktem Trainingsplan mit 4-maligen Krafttraining und 2-maligen, leichten Ausdauertraining pro Woche, und einer Ernährung, die sich an mein Training anpasst. Ich habe immer das Ziel vor Augen, belastbar zu bleiben, mich ständig weiterzuentwickeln und das Beste aus mir rauszuholen.
Habt Ihr Fragen bezüglich des Trainings, unterstützen wir Euch gerne! Meldet Euch einfach bei uns für weitere Informationen!
Das Resultat
Schon oft habe ich Aussagen von Patienten, wie „Der Arzt hat gesagt, ich darf nicht schwer heben“ gehört, wobei meiner Meinung nach genau das Gegenteil der Fall sein sollte. Gerade das Krafttraining mit langsamen Aufbau führt zur Steigerung der Belastbarkeit des Knochens. Das Knochengewebe ist optimal mit Nerven ausgestattet, sodass die Belastung stetig an die Schmerzgrenze, die im Übrigen weit vor einer möglichen Überbelastung und Verletzung liegt, angepasst werden kann.
Genau ein Jahr nach meinem Unfall habe ich 70kg-Kniebeugen gemacht und auch das Kreuzheben mit 70kg wurde zum Alltag meines Trainings.
Zwei Jahre später stehe ich nun auf der Trainingsfläche und hebe 100kg beim Kreuzheben. Schon lange lebe ich beschwerdefrei und bin wieder sehr belastbar. Ich bin mir dennoch sicher, dass das noch nicht alles gewesen ist und werde weiterhin an mir und meiner Gesundheit arbeiten. Denn letztlich ist die Gesundheit für mich die Grundlage zum Glück. Es liegt an uns selbst, aktiv zu werden und unsere Gesundheit bestmöglich zu fördern, egal ob mit oder ohne „schlechter Wirbelsäule“!