Warum wird in einer Gesundheitskrise nicht über Gesundheit geredet?
Ob Fitnessstudio, Turnhalle, Sportplatz oder -halle – auch heute stehen wieder tausende von Standorten leer und sind geschlossen.
Da wir uns nun seit über einem Jahr in der Corona-Situation befinden, haben wir uns an die täglichen Einschränkungen in unserem beruflichen und privaten Leben gewöhnt. Jedoch vergessen wir manchmal dadurch, die getroffenen Maßnahmen auch mal neu zu betrachten. Wir sagen dies mit widerstrebender und mit kritischer Stimme, weil wir uns keinen schädlichen und irreführenden Theorien anschließen oder gar als Gegner der getroffenen Corona-Maßnahmen dargestellt werden wollen. Es ist jedoch wichtig weiterhin die Paradoxie der gegenwärtigen Situation zu betrachten.
Wir befinden uns in einer ernstzunehmenden Gesundheitskrise, doch in den Gesprächen der Regierung und an Talkshow-Tischen geht es nur selten, wenn überhaupt, um Gesundheit.
Erst diese Woche wurde, nach unserem Kenntnisstand, erstmalig das Thema Gesundheit aufgegriffen, als Karl Lauterbach eine Studie aus Amerika bei Twitter verlinkte.
Das Ergebnis dieser Studie, die einen Stichprobenumfang von 48.440 Erwachsenen umfasst, zeigt deutlich, dass regelmäßiger Sport das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung und den Tod durch COVID-19 auf ein Minimum reduziert. Entgegen dem zeigen diejenigen, die nie Sport machen im Vergleich zu den Sportlern eine dreifache Sterblichkeit auf. Trotz dieser Tatsache sind alle Sportanlagen seit mehr als sechs Monaten von der Regierung geschlossen worden, obwohl gerade dort eine sehr niedrige Infektionsrate von 0,78 auf 100.000 Besuche im Fitnessstudio wissenschaftlich nachgewiesen wurde (mehr dazu in diesem Artikel). Um dem entgegenzukommen empfiehlt die Regierung die Gartenarbeit als alternative sportliche Tätigkeit.
Gartenarbeit ist kein Training!
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Aktivität und Bewegung, die während der Arbeit oder bei Familienaktivitäten entsteht, auf unser wöchentliches Trainingspensum angerechnet wird. Die Beweise und die Wissenschaft zeigen eindeutig, dass sie nicht die gleichen physischen oder psychologischen Vorteile von beruflicher, nicht beabsichtigter Aktivität erhalten wie von beabsichtigter Freizeitaktivität. Dies wird an folgenden Beispielen konkret:
- Um die Belastbarkeit oder Kraft zu verbessern, muss die Intensität des Trainings etwa 60-80% des Maximums betragen! Die meisten beruflichen Aktivitäten erreichen dieses Niveau lange nicht, es sei denn du hebst bei der Gartenarbeit 70kg-wiegende Bäume.
- Eine hohe berufliche Tätigkeit über einen längeren Zeitraum erhöht die Ruheherzfrequenz, wohingegen sie durch Training gesenkt wird.
- Berufsbedingte Muskelkontraktionen von langer Dauer und niedriger Intensität sowie lang andauernde statische Körperhaltungen erhöhen den Blutdruck auch nach der Arbeitszeit.
- Lange Perioden von Aktivität ohne ausreichende Erholung können zu Ermüdung führen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen erhöhen.
- Begrenzte Kontrolle über Arbeitsaufgaben, Geschwindigkeit, Zeitplan, psychosoziale und Umweltfaktoren können zu den schädlichen Auswirkungen der beruflichen Tätigkeit beitragen.
Statt Gartenarbeit solltest du dir folgende Beiträge lesen wo wir dir Übungen und Trainingspläne für zu Hause zeigen.
Genug über Gartenarbeit.
Fakt ist, der Lockdown kann kurzfristig helfen, langfristig kann dies aber keine Lösung sein.
Es werden akute und drastische Maßnahmen getroffen, die auf lange Sicht ein enormes Opfer erfordern.
Neben den körperlichen Folgen, wie etwa der Zunahme der Fettleibigkeit, haben auch Scheidungen, Missbräuche und Selbstmorde zugenommen, die nur einen Teil der verheerenden psychischen Auswirkungen dieser Krise darstellen. Es gibt zu viele Kinder, die sich schon viel zu lange in einer unsicheren häuslichen Situation befinden. Die psychischen Beschwerden sind weit über die bereits besorgniserregenden Zahlen hinausgestiegen. Auch Einsamkeit und andere soziale Probleme, die bereits vor dieser Zeit schwerwiegend waren, sind mittlerweile noch problematischer geworden.
Der aktuelle Ansatz, der in der Politik umgesetzt wird, widerspricht allen Erkenntnissen, die die Gesundheitsbranche in den letzten zwanzig Jahren gezogen hat. Vorbeugung ist besser als Heilung!
Die Maßnahmen dienen heute hauptsächlich zur Entlastung des Gesundheitswesens. Diese kann jedoch auf viel mehr Arten gelingen, als auf den bisherigen einseitigen Kurs, der bereits zu lange verfolgt wird. Fragen wir uns lieber wie wir die Menschen gesund und stark halten können oder wie wir vermeiden, dass das Land erneut durch COVID- 19 oder einer anderen Mutation gesperrt werden muss. Hält der neue Impfstoff auch anderen Mutationen stand?!
Es ist nicht einfach, einen neuen Blick auf den aktuellen Kurs zu werfen. Aber es ist notwendig.
Neben den eben aufgezeigten körperlichen und psychischen Folgen von dem Lockdown, zieht es natürlich auch erhebliche wirtschaftliche Folgen nach sich. Wenn der Staat solche Maßnahmen ergreift, bei denen tausende von Unternehmen gezwungen werden zu schließen und in ihrer Existenz bedroht werden, sollte er eine finanzielle Entschädigung gewährleisten sodass ein Geschäft in der Zeit der Schließung mindestens die Gewinnschwelle erreichen kann. In den letzten Monaten wurden in den Medien die November- und Dezemberhilfen zahlreich thematisiert. Die Unternehmen warten jedoch monatelang und haben zum Teil bis heute noch immer kein Geld auf ihrem Konto erhalten.
Wie sieht es bei uns aus?
Nach mehr als sechs Monaten, in denen uns noch keine konkreten Aussichten vorliegen, wird die Situation immer schwieriger. Wir fühlen uns dazu verpflichtet, unsere Situation und Kritik auszudrücken und offen zu kommunizieren.
Weil MYOKRAFT Physiotherapie-, Ergotherapie-, Fitness- & Gesundheitsdienstleistungen anbieten, sind wir verpflichtet diese Leistungen steuerlich zu trennen. Was hat uns der Staat am Anfang des Lockdowns mitgeteilt? Da diese drei Firmen sich in einem Gebäude befinden, wir mehr wie 51% vom Umsatz aus der Physio- und Ergotherapie generieren und in der Physio- und Ergotherapie kein Umsatzverlust von mehr wie 30% stattgefunden hat, haben wir keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung.
Sechs Monate Schließung, in denen man als Unternehmen nach Alternativen sucht. Training auf ärztliche Empfehlung, ein Outdoor-Fitnessstudio in Zusammenarbeit mit dem Kevelaerer Museum sowie weitere Investitionen in unser Hygienekonzept in Absprache mit dem örtlichen Ordnungsamt und dem Kreis-Kleve. Das Ergebnis bleibt immer wieder gleich.
Nachdem wir in den letzten vier Jahren, zusammen mit unserem Vermieter Herr Helmus Jr., mehr als einen siebenstelligen Betrag in eine Erweiterung und Renovierung unseres Gebäudes investiert haben, wovon der größte Anteil in unser Fitnessstudio gelang, hat uns der Staat mitgeteilt, dass wir nicht unterstützt werden. Bis heute haben wir 0,0 Euro vom Staat erhalten und diese Situation wird sich erst zum Zeitpunkt der Eröffnung ändern.
Der MYOKRAFT Standard für Hygiene
Rund 100.000 Euro dieser Investition wurden in die Optimierung unserer Hygiene investiert. Eine Übersicht dazu findet ihr hier. 70.000 Euro davon wurden für unsere neue Lüftungsanlage genutzt. Diese RTL-Lüftungsanlage mit HEPA-Filter sorgt drei Mal pro Stunde für Frischluft in allen unseren Räumen. Virushaltige Partikel (Aerosole) werden ständig abgesaugt und Frischluft wird zugeführt. Mit unserer neuen MYOKRAFT-App können unsere Mitglieder sich online für vorgegebene Trainingsblöcke anmelden. Dabei grenzen wir die maximale Teilnehmerzahl, unter Berücksichtigung unserer 700 Quadratmeter großen Trainingsfläche, stark ein. In Kombination mit Pausenzeit zwischen den einzelnen Trainingsblöcken stellen wir sicher, dass Kontaktmomente minimiert werden.
Durch die Investition in eine komplette Digitalisierung können wir auf Knopfdruck einsehen Wer, Wann, zu welcher Uhrzeit trainiert hat und im Falle einer Infektion alle Kontaktpersonen in wenigen Minuten informieren. Das Risiko einer möglichen Infektion wird zudem stark minimiert, indem vor jeder Trainingsanmeldung ein digitales Fieberscreening gemacht wird, bei dem die Daten der Körpertemperatur online gespeichert werden. Bei erhöhter Temperatur darf der Kunde das Studio nicht betreten.
Wir haben unser Studio so eingerichtet, dass alle Geräte auf mindestens 1,5 Meter Abstand zueinanderstehen. Seit dem ersten Lockdown haben wir in extra Reinigungsmaßnahmen investiert, sodass alle Trainings- und Therapieräume täglich gründlich gereinigt werden. Die Trainingsgeräte, -materialien und Kontaktflächen werden vor und nach der Verwendung desinfiziert und alle Mitarbeiter tragen einen medizinischen Mund-Nasenschutz. Obwohl wir wissen, dass die Infektionsgefahr im Fitnessstudio bei 0,78 pro 100.000 Besuche liegt und wir meinen, dass wir ein sehr gut durchdachtes Hygienekonzept entwickelt haben, haben wir seit dem ersten November 2020 geschlossen.
Wie geht’s jetzt bei uns weiter?
Seit dem 1. November haben wir unmittelbar die monatlichen Beiträge ausgesetzt da wir keine 100%ige Leistung bringen können. Wir leihen mit aller Liebe unseren Mitgliedern kostenlos alle möglichen Materialien und Geräte aus, versuchen die Gesundheit unserer Mitglieder mit online Blogs zum Thema Immunsystem, Home-Office und Training zu Hause zu optimieren, bieten online Kurse und Trainingspläne an, aber die finanzielle Reserven werden geringer und ohne Aussicht und Hilfe wird es immer schwieriger.
Trotzdem investieren wir aktiv weiter, auch in Zeiten sowie diese. Warum? Weil wir uns so gut wie möglich auf die Neueröffnung vorbereiten und wir wissen, dass es nach jeder Krise ein Wirtschaftswachstum gibt. Wie sehen diese Investitionen konkret aus?
Zunächst befinden wir uns mit MYOKRAFT in einem digitalen Wandel. Unser Ziel ist es, sowohl im Fitnessbereich, also auch im Rehasportbereich, komplett papierlos zu werden. Wir überarbeiten und optimieren bestehende Strukturen, Arbeitsabläufe und -prozesse und versuchen diese so gut wie es geht zu digitalisieren und automatisieren mit dem Ziel unsere Kunden noch besser zu bedienen. Mehr dazu folgt in den nächsten Wochen.
Darüber hinaus versuchen wir extra Räume anzumieten um Trainingsräume zu erweitern und neue Trainingstools anzubieten und sind wir immer noch mit dem Thema Foodtruck dran. Obwohl hinter den Kulissen hart an diesen Projekten gearbeitet wird, ist ihre Umsetzung leider noch teilweise von externen Faktoren abhängig, auf die wir keinen Einfluss haben. Früher oder später werden diese Projekte jedoch realisiert und könnt ihr euch auf coole Projekte und eine spannende Zukunft bei MYOKRAFT freuen.
Wir wünschen euch alles Gute und bis Bald!