Die wichtigsten Eckpunkte der Rehabilitation:
- Klinische Symptome: Schmerz, Schwellung, Wärme
- Beweglichkeit, Funktion, Muskelverlängerung
- Kraftentwicklung des betroffenen Muskels
- Exzentrische (langsam nachlassende) Muskelarbeit 32,33,34,35,36,37,38
Frühes Krafttraining zur Optimierung der Heilung
Nach einer akuten Muskelverletzung wird grundsätzlich empfohlen, frühzeitig mit dem Krafttraining zu beginnen – idealerweise bereits zwei Tage nach der Verletzung. Dies führt zu einem schnelleren Wiedereinstieg in den Sport, verbesserten Kraftwerten, Schmerzfreiheit und einer geringeren Verkürzung der Muskel-Länge.33,44,45
Phase 1: Akute Wundheilungsphase
Diese Phase beginnt unmittelbar nach der Verletzung. Ziel ist es, die initiale Wundheilung durch frühzeitige Bewegung des betroffenen Muskels und gezielte Belastung zu unterstützen. In dieser Phase wird bewusst unter Belastung trainiert („underloaded“), jedoch nicht bis zur Muskelerschöpfung. Die Belastung wird erst gesteigert, wenn:
- die Schwellung reduziert ist,
- Schmerz und Entzündung unter Kontrolle sind,
- keine negativen Reaktionen auf Trainingsreize (z. B. Schmerz, Schwellung, Muskelkater) auftreten,
- eine gute Trainingsqualität während der Übungen gewährleistet ist,
- die erforderliche Kraft zur Durchführung der Übungen vorhanden ist.
Wichtig zu betonen ist, dass eine Belastung bis an die Schmerzgrenze während der Übungen keine negativen Auswirkungen auf die Wundheilung hat. Im Gegenteil: Studien zeigen, dass dadurch die Kniebeugekraft besser erhalten bleibt und die Muskellänge weniger verkürzt wird.33
Phase 2: Übergang zur intensiveren Belastung
Mit dem Eintritt in Phase 2 kann der Patient die Anforderungen des Alltags selbstständig bewältigen. Der Fokus der Therapie verschiebt sich zunehmend auf gezielte Trainingsinterventionen. Während dieser Phase wird die Belastung sukzessive an die „Overload-Trainingsschwelle“ herangeführt – also bis zur oder über die Muskelerschöpfung hinaus.
Ein zentrales Element dieser Phase sind exzentrische Übungen, bei denen der Muskel unter Belastung gedehnt wird. Eine Studie mit Sprintern und Fußballspielern konnte nachweisen, dass dieser Trainingsansatz zu einer schnelleren Rückkehr in den Sport führt.31,32
Der Übergang in die nächste Phase erfolgt, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Keine klinischen Reaktionen (z. B. Schmerz, Schwellung, Rötung) nach den Trainingseinheiten
- Keine Einschränkungen im Alltag
- Nahezu volle Beweglichkeit im Gelenk des betroffenen Muskels
- Verbesserte Muskelkontrolle
- Erhöhte Belastbarkeit des Muskels
Phase 3 & 4: Kraftausgleich und Schnellkrafttraining
In diesen Phasen wird der Kraftunterschied zwischen der verletzten und der gesunden Seite ausgeglichen. Anschließend beginnt das Schnellkrafttraining, das schrittweise bis hin zur Plyometrie – also explosivem Reaktivkrafttraining – gesteigert wird.
Parallel dazu können bereits sportartspezifische Inhalte ins Training integriert werden, wie z. B. Steigerungsläufe bis zur maximalen Laufgeschwindigkeit. Studien zeigen, dass diese Maßnahme das Risiko einer Wiederverletzung minimiert.47 Dies ist auch der Punkt, an dem Teamsportler in der Regel wieder am normalen Mannschaftstraining teilnehmen können.
Phase 5: Rückkehr in den Wettkampfbetrieb
In der letzten Phase erreicht der Athlet seine ursprüngliche Spielform. Nach erfolgreichen Abschlusstests erhält er die Freigabe zur Teilnahme am Spielbetrieb.39,40,41,42,43 Dazu nutzen wir Druckmessplatten und den Skillcourt, um präzise und objektiv zu bestimmen, wann ein sicherer Wiedereinstieg in den Sport möglich ist.
Genauere Infos zu den Phasen und zur Return to Competition in de Blogs zum Thema: VORDERE KREUZBANDRISS, MENISKUSRISS