Deine Leber – deine Entgiftung Teil 1
Die Leber wächst mit Ihren Aufgaben! Ja echt? Ist das wirklich so?
Die Leber hat eine enorme Regenerationsvermögen, sie kann sich erholen auch bei schon vernarbtem Gewebe. Aber sind wir mal ehrlich, wer denkt schon über Leberregeneration/Leberreinigung oder hat das schon mal gemacht? Das man regelmäßig was für den Darm tun sollte, ist mittlerweile bekannt. Aber auch für die Leber! Die Leber kann sich erholen, wenn der Darm saniert ist und gut funktioniert. Es leuchtet ein, dass bei einer Entgiftung, die Ausscheidungsorgane in Topform sein sollten. Die Leber ist ein echter Allrounder und ein Organ was die meiste Zeit ziemlich „busy“ ist, die modernen Zeiten haben es hier nicht leichter gemacht. Viele Menschen haben Leberprobleme und wissen es nicht. 40% der Bevölkerung haben eine nicht- alkoholische –Fettleber, das hat über Jahre enorme Folgen für unseren allgemeinen Gesundheitszustand und ist oft der erste Schritt zu weiteren Erkrankungen. Ein erhöhter viszeraler Fettanteil ist oft schon ein erstes Indiz (InBody Messung bei MYOKRAFT). Sollte dein viszeraler Fettanteil zu hoch sein, deine Leberwerte schlecht, du sogar eine Lebererkrankung haben oder einfach weil du dir etwas Gutes tun möchtest, lohnt es sich weiter zu lesen.
1. Lage und Funktion der Leber
Wenn es dich interessiert, sonst weiter mit Nr. 2
Die Leber ist die größte Verdauungsdrüse und das größte Organ in unserem Körper. Sie wiegt 1500-1800gr und ist ein Füllorgan, mit venösem und arteriellem Blut. Ihre Lage befindet sich im rechten Oberbauch, unter dem Zwerchfell, intraperitoneal. Sie ist hinten und oben mit dem Zwerchfell verwachsen, eingehüllt in einer derben Kapsel. Außerdem ist sie vollständig vom Thorax, sprich von dem Rippenbogen geschützt. Die Leber besteht aus vier Leberlappen, zwei große und zwei kleine und drei Lebervenen. Die Gallenblase befindet sich direkt unter dem rechten Leberlappen und die Bauspeicheldrüse unter dem linken Leberlappen. Beide stehen in engem Zusammenhang mit der Leber.
Aus dem metabolischen Blickwinkel ist sie das meist komplexeste Organ in unserem Körper und Stoffwechselorgan Nr. 1. Sie ist für den Stoffwechsel von Eiweißen, Kohlehydraten und Fetten zuständig und steht in der Kette der Entgiftung an erster Stelle. Venöses Blut der Verdauungsorgane wird hier gesammelt und über die Pfortader an die Leber weitergeleitet. Sie ist sowohl Entgiftungsorgan, Stoffwechselorgan, wie auch Speicherorgan. Sie speichert Nährstoffe und verteilt diese im Körper. Vor allem aber speichert sie Glucose in Form von Glykogen und Fett. Sie speichert auch Vitamin B12, Vitamin K und die Spurenelemente Eisen und Kupfer. Die Leberzirkulation spielt eine wichtig Rolle bei der Zirkulation von Magen-Darm und dem großen Kreislauf. Sie produziert am Tag 1-1 ½ L Gallensaft pro Tag und ist wichtig für den Proteinstoffwechsel, die Proteinsynthese und den Proteinabbau, ebenso für den Kohlenhydratstoffwechsel, den Aufbau von Glykogen, die Glykogenolyse und Glykogenose. Nicht sofort benötigte Nähr-und Vitalstoffe kann die Leber bis zu einem gewissen Punkt speichern. Oft sind es Kohlenhydrate in Form von Glukose. Ebenfalls ist sie zuständig für den Fettstoffwechsel, Cholesterinsynthese, Fettsäureabbau und Fettsäuresynthese. Damit noch nicht genug, synthetisiert sie Gerinnungsfaktoren, Albumine, Akut-Phase- Proteine, Harnstoff und Harnsäure. Die Leber entgiftet alle im Körper fremden Stoffe, bekannte hier sind Alkohol, aber auch Medikamente. Und zu guter Letzt reinigt sie unser Blut, indem sie Erythrozyten abbaut und Prothrombin, Fibrinogen und Heparin produziert.
2. Warum der Darm eng mit der Leber zusammenhängt
Unter dem Darm –Leber Kreislauf versteht man Substanzen, die zwischen Darm, Leber und Galle zirkulieren. Über die Nahrung aufgenommene Stoffe, werden über die Pfortader zurück zur Leber transportiert. So wird Galle und Vitamin B12 rückresorbiert, aber auch Giftstoffe und Medikamente. Dieser Mechanismus kann gestört werden, wenn der Darm nicht richtig funktioniert. Wenn man nun neben einer belasteten Leber, auch noch einen belasteten Darm hat und das ist gar nicht so selten, kann man sich vorstellen welche Kettenreaktion das in Gang setzt. Leidet der Darm zum Beispiel unter einem „Leaky Gut“ (löchriger Darm), gelangen viele Giftstoffe und Toxine zur Leber. Ist diese ebenfalls überlastet, gelangen die gefährlichen Stoffe in den Blutkreislauf und verteilten sich darüber im Körper.
Probiotika beeinflussen die Darmgesundheit über mindestens drei Wege:
- Der Darm und die Leber sind über Blutgefäße direkt miteinander verbunden. Eine gestörte Darmflora und damit ein gestörtes Darmmilieu kann so auch die Leber betreffen und dort zu Funktionsstörungen führen.
- Eine ungesunde Zusammensetzung der Darmflora (Dysbiose) fördert subtile chronische Entzündungsprozesse im Körper. Diese wiederum schwächen den gesamten Organismus und können zur Entstehung der verschiedensten Erkrankungen beitragen.
- Die Darmflora reguliert einen Großteil der Verdauung. Sogar die Neubildung und Ausscheidung von Gallensäuren wird von der Darmflora aktiviert. Je besser der Gallensäure-Haushalt funktioniert, umso weniger Fett wird in der Leber eingelagert.
3. Abwehrmechanismus der Leber
Giftstoffe die in die Leber gelangen und das meistens täglich, werden mit Hilfe von Enzymen unschädlich gemacht und dann wasserlöslich, sodass sie über die Nieren oder auch über den Darm ausgeschieden werden können.
Bei diesem Prozess kann es zu Schäden an den Leberzellen kommen, die dann von der Leber selbst repariert werden. Eigentlich ein perfektes System, wäre da nicht die Menge an Giftstoffen und Lebereigene Probleme, wie zum Beispiel eine Leberverfettung. Die Leber steht an erster Stelle und ist für die komplette Gesunderhaltung unseres Körpers zuständig. Merke dir einfach, alles was in den Körper gelangt, muss als Erstes, wie an einer Kontrollstation, die Leber passieren.
4. Warum wir alle Leberprobleme haben?
Die meisten Menschen haben ein Leberproblem, merken es aber nicht, da es erstmal nicht auffällt. Die Leber ist schmerzunempfindlich und die ersten Symptome äußern sich oft in anderen Beschwerden oder Krankheiten. Wenn die Menschen über Leberprobleme sprechen oder sogar schlechte Leberwerte haben, bringen Sie das schnell in Verbindung mit zu viel Alkohol, Alkoholmissbrauch oder sogar einem Alkoholproblem. Eine gesunde oder kranke Leber hat aber nicht unmittelbar immer direkt etwas mit Alkohol zu tun. Es gibt viele Faktoren, die einen negativen Einfluss auf unsere Leber haben und unsere Leber krank machen. Einer der Faktoren sind die Giftstoffe (Schadstoffe, synthetische Stoffe in Nahrungsmitteln, Pestizide, Schwermetalle), die in den letzten Jahren deutlich mehr geworden sind und die wir über die Nahrung, über die Atmung oder über die Haut aufnehmen, sowie auch das Thema Medikamente. Eins der größten Faktoren ist aber mit Sicherheit unsere heutige mangelhafte und fehlerhafte Ernährung, sowie Genussgifte wie Alkohol, Nikotin, Drogen. Vor 40 Jahren hatte unsere Nahrung, vielleicht sogar aus dem eigenen Garten nur wenige zu Stoffe, heute hat unsere Nahrung so viele Aromastoffe und synthetische Stoffe, die unsere Leber überhaupt nicht kennt. Das bedeutet Stress für die Leber. Eine nicht funktionieren Leber und damit ein nicht funktionierender Stoffwechsel, eine schlecht laufende Entgiftung und einen unzureichende Blutreinigung ist der Beginn vieler Erkrankungen
Aber nicht nur der Stress auf Organ-und Zellebene macht unserer Leber zu schaffen, auch unseren alltäglichen Stress. Viele Menschen haben heute nicht mehr eine stressige Situation, sondern befinden sich in einem dauerhaften Stresszustand. Stress können wir bewusst wahrnehmen oder unbewusst. Dennoch laufen bei Stress bestimmte Reaktionen im Körper ab. Eine Reaktion ist die Erhöhung des Stresshormons Cortisol. Ein erhöhter Cortisolspiegel im Blut, fördert die Einlagerung von Fett in den Leberzellen. Umso mehr Stress ein Mensch hat, umso weniger Fett wird in der Leber metabolisiert. Ein regelmäßiger prüfender Blick Richtung Leber, ist also nichts Schlechtes und eine regelmäßige Leberregeneration lohnt sich auf alle Fälle.
Quellen
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